Politik

Polizei weiter auf Platz eins Vertrauensverlust auf breiter Front

112123068.jpg

Das größte Vertrauen haben die Deutschen noch immer in die Polizei.

(Foto: picture alliance/dpa)

Fast alle gesellschaftlichen Institutionen verlieren in der Bevölkerung an Vertrauen, zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag von RTL und n-tv. Unter AfD-Anhängern ist das Misstrauen besonders stark ausgeprägt.

Wem vertrauen die Deutschen? Am meisten, das zeigt das RTL/n-tv Trendbarometer zu Beginn des neuen Jahres, der Polizei, den Universitäten und Ärzten. Das entspricht Ergebnissen aus früheren Umfragen. Insgesamt haben allerdings fast alle relevanten gesellschaftlichen Institutionen einen teilweise erheblichen Vertrauensverlust zu beklagen.

"Seit über einem Jahrzehnt fragen wir die Deutschen, wieviel Vertrauen sie zu den relevanten gesellschaftlichen Institutionen haben", sagte Forsa-Chef Manfred Güllner der Mediengruppe RTL. "Eine derart flächendeckende Vertrauens-Erosion wie in diesem Jahr haben wir in diesem Zeitraum noch nie gemessen. Es wird deutlich, wie schädlich die mühsame Regierungsbildung und die für die meisten nicht nachvollziehbaren Streitigkeiten in Union und Koalition sowie die vielen Defizite in staatlichen und nichtstaatlichen Einrichtungen für das Vertrauen in die Funktionsfähigkeit des Staates und anderer für das Funktionieren der Gesellschaft wichtiger Institutionen waren."

Die Zahlen im Überblick:

 

Zwar hält sich die Polizei mit einem Vertrauenszuspruch von 78 Prozent noch knapp auf Platz 1 der Ranking-Liste. Sie ist aber gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozentpunkte abgerutscht. Dahinter folgen die Universitäten und Ärzte mit jeweils 77 Prozent.

Am stärksten zurückgegangen ist das Vertrauen zum Papst (minus 20 Punkte), zur katholischen Kirche (minus 9), zur evangelischen Kirche (minus 10), zur Bundeswehr (minus 13), zu den Schulen (minus 10) und - bei den Erwerbstätigen - zum eigenen Arbeitgeber (minus 9). Die Presse steht mit 41 Prozent auf Platz 11, das Fernsehen mit 27 Prozent auf Platz 18.

Lediglich für Unternehmer und Manager gibt es in diesem Januar ein deutliches Vertrauens-Plus (jeweils plus 3 Punkte). Bei beiden war allerdings das Image im Vorjahr stark eingebrochen. Mit einem Vertrauenszuspruch von 9 Prozent der Befragten rangieren die Manager zudem nur auf dem drittletzten Platz, hinter Banken und Versicherungen (je 18 Prozent) und gleichauf mit dem Zentralrat der Muslime. Als weniger vertrauenswürdig als die Manager sehen die Bundesbürger nur den Islam (7 Prozent) und Werbeagenturen (4 Prozent).

AfD-Anhänger misstrauen Medien, Schulen und Gewerkschaften besonders

Die Anhänger der AfD haben nicht nur zum politischen System insgesamt sondern auch zu vielen gesellschaftlichen Institutionen kein Vertrauen. Dem RTL/n-tv Trendbarometer zufolge haben nur 26 Prozent der AfD-Anhänger Vertrauen zum Radio (die übrigen Bundesbürger: 60 Prozent). Nur 13 Prozent trauen der Presse (50 Prozent), 12 Prozent dem Fernsehen (32 Prozent), 33 Prozent den Schulen (58 Prozent), 30 Prozent den Gewerkschaften (49 Prozent) und 19 Prozent der Evangelischen Kirche (42 Prozent). Lediglich zu Unternehmern sowie zu Managern und Arbeitgeberverbänden, zu Ärzten, Werbeagenturen und Bundeswehr ist das Vertrauen der AfD-Sympathisanten ähnlich hoch oder niedrig wie bei den Bürgern ohne AfD-Präferenz.

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa zwischen dem 19. Dezember 2018 und dem 2. Januar 2019 im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 2.515 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/– 2,5 Prozentpunkte.

Quelle: ntv.de, hvo

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen