Politik

Fast alle Ostdeutschen dagegen Fast 80 Prozent lehnen Heizungsverbot ab

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden
Das Heizungsgesetz aus dem Hause Habeck genießt wenig Zuspruch.

Das Heizungsgesetz aus dem Hause Habeck genießt wenig Zuspruch.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ab kommendem Jahr dürfen Hausbesitzer in der Regel keine Gas- und Ölheizungen mehr neu einbauen. Fast 80 Prozent der Bundesbürger finden das falsch - und erwarten steigende Heizpreise durch Erneuerbare Energien. Fast ebenso viele Menschen lehnen Klima-Protestaktionen ab.

Auch der in einem mühsamen Sitzungsmarathon erzielte Ampel-Kompromiss zum Verbot fossiler Heizungen stößt in Deutschland kaum auf Gegenliebe: Nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und ntv lehnen 78 Prozent der Bundesbürger das geplante Gesetz ab, das ab 2024 den Einbau von Öl- und Gasheizungen in Eigenheimen und Mehrfamilienhäusern untersagt. Nur 18 Prozent halten den Schritt für richtig.

Damit haben sich die Werte im Vergleich zum Zeitraum vor dem mehrtägigen Koalitionsausschuss fast nicht verändert. Einzig der Anteil der Ablehnenden ist zwischen der ersten Märzwoche und Mitte April um einen Prozentpunkt gesunken. Offensichtlich hat der über Monate schwelende Streit um die Gesetzesinitiative von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesbauministerin Klara Geywitz das Vorhaben insgesamt diskreditiert und viele Menschen verunsichert.

Mit 53 Prozent sind einzig die Grünen-Anhänger mehrheitlich für das Gesetz. Dreiviertel der Anhänger von SPD und FDP sind dagegen. Bei der Union lehnen 88 Prozent ein Verbot fossiler Heizungen ab, AfD-Wähler sind sogar zu 98 Prozent dagegen. Auffällig auch die Ost-West-Spaltung: 91 Prozent der Menschen in den neuen Bundesländern sind gegen das Verbot, im Westen sind es 75 Prozent.

Sorge vor steigenden Preisen überwiegt

Die ablehnende Haltung hat offenbar auch viel mit der Sorge vor steigenden Heizkosten zu tun. 62 Prozent der Befragten, darunter 79 Prozent der Ostdeutschen, erwarten "eher steigende" Preise, wenn die Heizenergie aus erneuerbaren Energien stammt. Nur 12 Prozent glauben an sinkende Preise, 23 Prozent der Befragten erwarten überhaupt keinen Preiseffekt.

Diese Einschätzungen sind über alle Einkommensschichten ähnlich, wobei Befragte mit weniger als 2500 Euro Nettohaushaltseinkommen zu 65 Prozent von steigenden Preisen ausgehen, während Menschen mit mehr als 4000 Euro Nettohaushaltseinkommen dies nur zu 59 Prozent erwarten.

Die Fürsprecher des Verbots fossiler Heizungen verweisen auf absehbar steigende Gas- und Ölpreise, weil diese über den CO2-Preis Stück für Stück aus dem Markt gedrängt werden sollen. Mittel- und langfristig würden demnach die Strompreise sinken. Zugleich wächst aber der Strombedarf in den kommenden Jahren massiv, wenn Industrie, Pkw-Verkehr und Wärmeversorgung ihre Energien aus erneuerbaren Quellen beziehen sollen.

Ältere besonders oft gegen Klima-Kleber

Vor den für kommende Woche angekündigten großflächigen Klimaprotesten in Berlin und anderen Städten, bei denen erneut Blockade-Aktionen erwartet werden, genießt diese Protestform wenig Zuspruch. Verständnis dafür, wenn Klima-Aktivisten etwa den Verkehr blockieren, haben laut Forsa nur 20 Prozent der Befragten. 79 Prozent lehnen solche Protestformen ab, im Osten sogar 90 Prozent der Befragten.

Mit 30 beziehungsweise 31 Prozent ist das Verständnis bei den 18 bis 29 und bei den 30 bis 44 Jahre alten Befragten am höchsten. Unter den Menschen ab 60 Jahren stimmen dagegen nur 12 Prozent zu, 87 Prozent sind gegen die Aktionen von Letzter Generation und Co. Nach Partei-Anhängern hat lediglich im Grünen-Lager eine Mehrheit von 52 Prozent Verständnis. Bei den Anhängern von SPD, FDP, Union und AfD dagegen liegt die Ablehnung zwischen 75 und 97 Prozent.

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 14. bis 17. April 2023 erhoben. Datenbasis: 1003 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte.

Weitere Informationen zu Forsa hier

Forsa -Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland

(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 18. April 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, shu

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen