Verstoß gegen das Völkerrecht WHO: 62 Angriffe auf ukrainische Krankenhäuser
22.03.2022, 14:58 Uhr
Immer wieder müssen sowohl die Verletzten als auch das Krankenhauspersonal in Luftschutzbunkern Zuflucht suchen.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Durch das Völkerrecht sind Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen verboten. Dennoch zählt die Weltgesundheitsorganisation seit Kriegsbeginn bereits 62 solcher Offensiven in der Ukraine. 15 Menschen werden dabei getötet und weitere 37 verletzt, berichtet eine Sprecherin.
Seit Beginn des russischen Kriegs in der Ukraine sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mindestens 62 Gesundheitseinrichtungen angegriffen worden. Dabei seien 15 Menschen ums Leben gekommen und 37 verletzt worden, teilte eine Sprecherin in Genf mit. Die Berichte beziehen sich auf den Zeitraum 24. Februar bis 18. März. Nach Angaben der WHO wurden sie unabhängig geprüft.
Teilweise werden die Einrichtungen direkt angegriffen, so etwa das Krankenhaus in der von russischen Truppen eingekesselten Stadt Tschernihiw. Das Hospital werde wiederholt beschossen, daher sei auch die medizinische Versorgung zusammengebrochen, berichtete der Bürgermeister der Stadt. In dem bombardierten Krankenhaus "liegen die operierten Patienten bei einer Temperatur von 10 Grad in den Korridoren", sagte er im Fernsehen.
Auch die Ochmatdyt-Kinderklinik in Kiew blieb von den russischen Attacken nicht verschont. Das Krankenhaus wurde noch nicht unmittelbar angegriffen, trotzdem wurde die Neugeborenenstation von Granatsplittern getroffen. In den ersten Kriegstagen mussten Mütter und Babys bei jedem Luftalarm in den Keller.
Die WHO-Sprecherin selbst machte keine näheren Angaben zur Lage der angegriffenen Einrichtungen, "um weitere Schäden von den Überlebenden fernzuhalten". Die WHO zählt in ihrem Bericht Angriffe auf Kliniken, Praxen, Transporte mit Medikamenten und Material, Lagerhäuser, Personal und Patienten. Die WHO verurteilt solche Angriffe, die durch das Völkerrecht verboten sind. Zugang zu ärztlicher Hilfe sei ein Menschenrecht.
Quelle: ntv.de, mbu/dpa/AFP