Politik

UN-Diplomat soll vermitteln Waffenruhe im Jemen hält keine Stunde

In vielen Städten, wie hier in Beirut, protestierten die Menschen gegen den Krieg im Jemen.

In vielen Städten, wie hier in Beirut, protestierten die Menschen gegen den Krieg im Jemen.

(Foto: REUTERS)

Die Kämpfe der vergangenen Wochen haben den Jemen in eine humanitäre Katastrophe geführt. Die für die Bevölkerung dringend notwendig Kampfpause wird jedoch ignoriert. Die UN geben die Hoffnung allerdings noch nicht auf.

Die humanitäre Feuerpause im Jemen wird offensichtlich gebrochen. Die arabischen Nachrichtensender Al-Arabija und Al-Dschasira berichteten am frühen Mittwochmorgen von Gefechten an verschiedenen Orten nach Beginn der Waffenruhe. Die Feuerpause war am späten Dienstagabend in Kraft getreten und sollte fünf Tage dauern. Sie war von Saudi-Arabien Ende vergangener Woche angekündigt worden. Die schiitischen Huthi-Rebellen hatten ebenfalls sich zur Einhaltung der Waffenruhe bereiterklärt.

Al-Dschasira zufolge beschossen Huthi-Truppen und mit ihnen verbündete Militäreinheiten noch am späten Dienstagabend nach Beginn der Feuerpause um elf Uhr Ortszeit mehrere Orte im Jemen. Die Militärallianz um Saudi-Arabien kündigte an, umgehend auf den Bruch der Feuerpause "zu reagieren".

In dem südarabischen Land kämpfen Huthi-Rebellen gegen Anhänger des nach Riad geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi. Eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition bombardiert seit Ende März Stellungen und Waffenlager der Huthis. Nach UN-Angaben kamen seitdem 1500 Menschen ums Leben, unter ihnen mindestens 646 Zivilisten. Die Feuerpause sollte vor allem dazu dienen, um Hilfslieferungen für die unter Krieg und Bombardierungen leidende Bevölkerung auf den Weg zu bringen.

Am Dienstag flog die saudische Luftwaffe praktisch bis zur letzten Minute vor der Waffenruhe schwere Angriffe auf Ziele in den Städten Sanaa, Tais und Ibb. Beim Bombardement eines Waffenlagers in der Hauptstadt Sanaa wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens 19 Menschen getötet und 209 weitere verletzt.

Bevölkerung von Hilfe abhängig

Die Huthi-kontrollierte Nachrichtenagentur Saba hatte von 90 Todesopfern gesprochen. Gleichfalls am Dienstag traf der neue UN-Sondergesandte für den Jemen, Ismail Ould Cheikh Ahmed, in Sanaa ein. Der mauretanische Diplomat wolle mit Vertretern verschiedener Seiten, darunter mit jenen der Huthis, über eine Friedenslösung sprechen, erklärte ein UN-Sprecher.

Internationale Hilfsorganisationen hoffen, dass sie endlich die notleidende Bevölkerung erreichen können. Zugleich betonen sie, dass fünf Tage nicht ausreichen würden und verlangen die permanente Einstellung aller Kampfhandlungen und ein Ende der von der saudischen Allianz verhängten Seeblockade.

Mehr als 80 Prozent der im Jemen benötigten Lebensmittel müssen importiert werden, erklärte die britische Hilfsorganisation Oxfam. Schätzungsweise 16 Millionen Menschen, das sind 60 Prozent der Bevölkerung, sind derzeit von humanitärer Hilfe abhängig, teilte die UN-Ernährungsorganisation FAO mit.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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