Politik

"Nicht Kiew die Schuld geben" Wagner-Chef vermutet Radikale hinter Blogger-Anschlag

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Bei einer Explosion in einem Café in St. Petersburg wird der bekannte russische Kriegsblogger Wladlen Tatarski getötet. 30 Menschen um ihn herum werden verletzt.

Bei einer Explosion in einem Café in St. Petersburg wird der bekannte russische Kriegsblogger Wladlen Tatarski getötet. 30 Menschen um ihn herum werden verletzt.

(Foto: picture alliance / Russian Look)

Einer der bekanntesten russischen Militärblogger ist tot. Eine Büste explodierte in seiner Hand während einer Veranstaltung. Wer steckt hinter dem Anschlag? Wider Erwarten beschuldigt Wagner-Chef Prigoschin nicht die Führung in Kiew - sondern radikale Kräfte im eigenen Land.

Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, sieht eine Gruppe von Radikalen hinter dem Mordanschlag auf den Militärblogger Wladlen Tatarski in St. Petersburg. "Ich würde nicht dem Regime in Kiew die Schuld geben an diesen Handlungen", sagte Prigoschin.

Bei einer Explosion in einem Café von Prigoschin wurde Tatarski, der mit bürgerlichem Namen Maxim Fomin hieß, getötet. Mehr als 30 Menschen wurden verletzt. Das Attentat löste in Russlands Machtapparat Entsetzen aus. Eine Frau wurde festgenommen. Sie hatte veröffentlichten Videos zufolge dem 41-jährigen kremltreuen Propagandisten am Sonntag in dem Café eine Büste überreicht, die wenig später explodierte.

Das Café hatte Prigoschin der nationalistischen Bewegung Cyber Front Z für Kriegspropaganda im Internet überlassen. Über die Täter hinter dem Anschlag sagte der Wagner-Chef: "Ich denke, dass eine radikale Gruppe agiert, die kaum eine Beziehung zur Regierung (in Kiew) haben dürfte". Die russischen Behörden haben sich bisher nicht zu den Hintergründen geäußert.

Prigoschin lobte den Blogger als Patrioten und widmete ihm eine Aktion in der umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut. Dort ließ er auf dem Verwaltungsgebäude eine russische Flagge hissen - mit dem Namen von Tatarski auf dem Stoff. Der Wagner-Chef behauptete, dass Bachmut eingenommen sei. Die Eroberung der Verwaltungszentrale sei "rechtlich" der Beweis, dass die Ukraine keine Kontrolle mehr über die Stadt habe. Die ukrainische Führung hat die Lage in Bachmut stets als schwierig bezeichnet, aber auch betont, den strategisch wichtigen Ort zu halten. Weder Kiew noch die russische Militärführung in Moskau haben einen Fall Bachmuts bestätigt.

Prigoschin erinnerte auch an den Tod der Propagandistin Darja Dugina, die im vergangenen Jahr bei einer Autoexplosion in der Nähe von Moskau ums Leben gekommen war. Der Mord an Tatarski sei damit vergleichbar. Die Tochter des ultranationalistischen Ideologen Alexander Dugin war wie Tatarski eine glühende Befürworterin des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

Quelle: ntv.de, hny/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen