Politik

Altmaier erwartet "muntere Debatte" Wertstofftonne kommt für alle

Auch Liegestühle, Sitzsäcke, Hundefutterdosen und alte Zahnbürsten sollen in die gelbe Tonne?

Auch Liegestühle, Sitzsäcke, Hundefutterdosen und alte Zahnbürsten sollen in die gelbe Tonne?

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Deutschen sind Sortierweltmeister beim Müll, doch bei der lukrativen Wertstoffverwertung gibt es vielerorts Wildwuchs. Die Regierung will nun klare Regeln schaffen - und alles zusammen in der gelben Tonne sammeln. Doch es droht Streit zwischen Kommunen und privaten Entsorgern.

Die Deutschen sollen Plastikverpackungen, Spielzeug und Pfannen nach dem Willen von Bundesumweltminister Peter Altmaier künftig in eine einheitliche Wertstofftonne werfen. Altmaier legte in Berlin Vorschläge für eine Ergänzung der Verpackungsverordnung vor. "Ich will, dass ein entsprechendes Gesetz vor der nächsten Bundestagswahl verabschiedet wird", sagte er. Geplant ist dabei keine zusätzliche Tonne. Vielmehr sollen Wertstoffe in den vielerorts bereits bestehende gelben Containern landen.

Statt wie bisher Verpackungen in den gelben, andere Wertstoffe aber in der Restmülltone zu entsorgen, würde alles zusammen in der gelben Tonne gesammelt. So sollen sieben Kilo pro Einwohner und Jahr mehr erfasst und recycelt werden. Handys und andere Elektrogeräte sollen nicht dort landen, auch kein Holz. Bei den Handys will Altmaier Rücknahmemodelle des Handels prüfen lassen.

Es gibt bereits in rund 35 Städten Wertstofftonnen - allerdings mit uneinheitlichen Vorgaben, was in die Tonne darf. Dieser Zustand soll mit dem Wertstoffgesetz beendet werden.

Bürger zahlt - Entsorger kassiert

Den heikelsten Punkt spart Altmaier aber zunächst aus: Wer darf die Wertstoffe einsammeln, um damit lukrative Geschäfte zu machen. Mit Bürgern, Ländern, Kommunen und der privaten Entsorgungswirtschaft sollen bis September Organisation und Trägerschaft beraten werden. Geplant ist eine privatrechtlich organisierte "Zentrale Stelle", die über die jeweiligen Zugriffsrechte entscheiden könnte. Altmaier will durch den Dialog vermeiden, dass das Gesetz hinterher im Bundesrat scheitert, weil die Kommunen sich bei der Wertstofftonne benachteiligt fühlen. "Das wird eine muntere Debatte werden", betont der Minister.

In Zeiten knapper werdender Rohstoffe verspricht die Wertstoffsammlung und -Verwertung ertragreiche Geschäfte. Nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft werden schon heute mehr als 14 Prozent des Rohstoffbedarfs der Industrie durch recycelte Rohstoffe gedeckt.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen