Nur "erste Gespräche" Westliche Beamte dementieren Angebot für Nawalny-Deal
27.02.2024, 07:10 Uhr Artikel anhören
Alexej Nawalny sollte nach Angaben seines Teams gegen den in Deutschland wegen Mord verurteilten Wadim Krassikow ausgetauscht werden.
(Foto: picture alliance/dpa/Meduza/AP)
Nawalnys Team behauptet in einem Video, dass ein Deal zum Austausch von Nawalny vor dem Abschluss stand - im Gegenzug sollte Moskau den in Deutschland inhaftierten Tiergartenmörder erhalten. Aus dem Westen wird das jetzt aber dementiert.
Laut zwei mit der Sache vertrauten Beamten aus dem Westen haben vor Alexej Nawalnys Tod zwar Gespräche über einen Gefangenenaustausch stattgefunden, dem Kreml sei aber kein Angebot gemacht worden. Das berichtet das Nachrichtenportal Politico. "Es wurde kein förmliches Angebot gemacht, aber es wurden erste Gespräche in dieser Richtung geführt", heißt es von einem der westlichen Vertreter. Die USA und Deutschland seien demnach in Gesprächen über einen möglichen Deal gewesen. Auch der zweite Vertreter erklärt, dass zwar Verhandlungen stattgefunden hätten, aber noch nicht einmal ein informelles Angebot nach Moskau geschickt worden sei.
Nawalnys Organisation hatte am Montag erklärt, dass der in einem russischen Straflager gestorbene Kremlgegner gegen den in Deutschland inhaftierten Tiergartenmörder ausgetauscht werden sollte. "Nawalny sollte in den nächsten Tagen freikommen, weil wir eine Entscheidung zu seinem Austausch erreicht hatten", sagte die politische Direktorin des Nawalny-Fonds für die Bekämpfung der Korruption, Maria Pewtschich, in einem auf Youtube veröffentlichten Video.
Anfang Februar sei Kremlchef Wladimir Putin ein Angebot unterbreitet worden, wonach der im Dezember 2021 in Deutschland verurteilte Tiergartenmörder Wadim Krassikow an Russland übergeben hätte werden können - im Austausch gegen Nawalny und zwei US-Amerikaner. Wer genau an der Ausarbeitung dieser vermeintlichen Austauschpläne beteiligt gewesen sein soll und wie konkret sie waren, sagte Pewtschich nicht. Das Angebot soll aber über den russischen Multimilliardär und Ex-Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch an den Kreml weitergeleitet worden sein.
Am Abend des 15. Februar sei nach ihrer Aussage eine Einigung auf der Zielgerade gewesen. Pewtschich warf Putin vor, daraufhin persönlich die Tötung Nawalnys angeordnet zu haben. Er habe Nawalny um keinen Preis freigeben wollen. Er habe erkannt, dass der Westen bereit sei, Wadim Krassikow auszutauschen und dann entschieden, Nawalny als Tauschobjekt loszuwerden, vermutet Pewtschich. "Das ist das absolut unlogische, irrationale Verhalten eines verrückten Mafiosi", sagte sie.
Quelle: ntv.de, lme/dpa