Inhaftierter Journalist verletzt Wieder Tote bei Protesten in Myanmar
13.03.2021, 09:25 Uhr
Die brutalen Auseinandersetzungen in Myanmar zwischen Bevölkerung und Militär dauern weiter an.
(Foto: via REUTERS)
Noch immer dauern die Proteste in Myanmar gegen die Militärjunta an. Erneut kommt es dabei zu Schießereien, bei denen mehrere Menschen getötet werden. Unterdessen drängt die deutsche Botschaft auf die "faire Behandlung" eines verhafteten dpa-Journalisten.
In Myanmar sind bei Protesten gegen die Militärmachthaber laut Medienberichten sechs Menschen getötet worden. Drei Demonstranten kamen in der Nacht im Bezirk Tharketa in der Wirtschaftsmetropole Yangon durch Schüsse der Polizei ums Leben. Laut "DVB News" eröffnete die Polizei das Feuer auf eine Menschenmenge, die sich vor der Polizeistation in Tharketa versammelt hatte, um die Freilassung der Inhaftierten zu fordern.
Unterdessen hatten Aktivisten zu weiteren Protesten am Todestag eines Studenten aufgerufen, dessen Ermordung 1988 einen Aufstand gegen die damalige Regierung auslöste. In der zweitgrößten Stadt Mandalay töteten Sicherheitskräfte heute dann mindestens drei weitere Demonstranten, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP und ein Arzt berichteten.
Journalist geschlagen und verletzt
Zeitgleich hat die Deutsche Botschaft in Yangon die Behörden in Myanmar zu einer "fairen und menschlichen Behandlung" eines festgenommenen polnischen Journalisten aufgefordert. "Die Botschaft hat auch im Namen der polnischen Botschaft in Bangkok die myanmarische Seite offiziell gebeten, Informationen über den genauen Aufenthaltsort des inhaftierten polnischen Bürgers zu geben, ihm sofortigen konsularischen Zugang zu gewähren und schriftliche Informationen über den Grund seiner Inhaftierung und die Vorwürfe gegen ihn vorzulegen", hieß es in einer auf Facebook veröffentlichten Mitteilung.
Der polnische Journalist Robert Bociaga, der für die Deutsche Presse Agentur (dpa) in dem südostasiatischen Land tätig ist, war am Donnerstag nach übereinstimmenden Medienberichten in Taunggyi im Zentrum des früheren Birma von Einsatzkräften festgenommen worden. Der 30-Jährige soll dabei auch geschlagen und verletzt worden sein, wie ein Reporter von Khit Thit Media auf Facebook berichtete. Auf Fotos war zu sehen, wie Bociaga von etwa einem Dutzend Uniformierter umzingelt wurde und vor einer Wand schützend die Hände über sich hielt.
"Wie jeder Inhaftierte hat er Anspruch auf gesetzliche Vertretung und als ausländischer Inhaftierter auf konsularischen Schutz", so die Deutsche Botschaft, die in Myanmar die konsularischen Interessen der polnischen Bürger vertritt.
"Gewalt nicht hinnehmen"
Auch die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Menschenrechte, Gyde Jensen, hat die Bundesregierung aufgefordert, sich für die Freilassung von Bociaga einzusetzen. "Bundesaußenminister Maas muss jetzt umgehend und in enger Absprache mit den europäischen Partnern das Militärregime in Myanmar zur sofortigen Freilassung von Robert Bociaga auffordern", sagte die FDP-Politikerin. "Die Bundesregierung kann die Festnahmen und die brutale Gewalt gegen Journalisten in Myanmar nicht hinnehmen."
Im früheren Birma gehen Einsatzkräfte seit dem Militärputsch Anfang Februar mit zunehmender Härte nicht nur gegen Demonstranten, sondern auch gegen Journalisten vor. Jensen forderte die Europäische Union auf, Konsequenzen daraus zu ziehen. "Daher müssen personenbezogene Sanktionen bei der nächsten Sitzung des Europäischen Rates auf den Tisch." Die EU-Außenminister hatten sich bereits vor drei Wochen darauf verständigt, Strafmaßnahmen vorzubereiten, die aber nicht die Bevölkerung treffen sollen. Die nächsten Beratungen finden am 22. März statt.
Quelle: ntv.de, nan/dpa/rts