Politik

Seit Russlands Vollinvasion Zahl von Kriegsdienstverweigerern steigt massiv

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Unter den Verweigerern sind aktive Soldaten und Reservisten ebenso wie ungediente Bürger.

Unter den Verweigerern sind aktive Soldaten und Reservisten ebenso wie ungediente Bürger.

(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)

Der russische Angriff auf die gesamte Ukraine 2022 hat auch Folgen für die Bundeswehr: Laut einem Zeitungsbericht gibt es inzwischen deutlich mehr Kriegsdienstverweigerer - allein in diesem Jahr 50 Prozent mehr als 2023.

Die Zahl der Kriegsdienstverweigerer ist einem Bericht zufolge seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 sprunghaft angestiegen. Allein in diesem Jahr hätten bis zum Stichtag 31. Oktober insgesamt 2468 Antragsteller den Kriegsdienst verweigern wollen, wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf das Bundesverteidigungsministerium berichtet. Das seien 50 Prozent mehr als im Vorjahr 2023 mit 1609 Anträgen und elf Mal so viele wie 2021 mit 209 Anträgen - vor Russlands Überfall auf die Ukraine.

Die Anträge stammten von aktiven Soldaten der Bundeswehr und Reservisten, die offenbar Angst haben, an der russisch-ukrainischen Front eingesetzt zu werden. Dazu kämen Anträge ungedienter Bürger, die vorsorglich sicherstellen wollen, dass sie keinesfalls zum Dienst an der Waffe eingezogen werden.

Laut dem Bericht wurden bis Oktober 136 Anträge aktiver Soldaten, 840 von Reservisten und 1492 von Ungedienten gezählt. Insgesamt sind seit Beginn des Ukraine-Krieges 549 aktive Soldaten und 1707 Reservisten abgesprungen.

Das Verteidigungsministerium erklärte gegenüber der "Bild"-Zeitung, dass die Bundeswehr "in einem Wettbewerb um die besten Talente" stehe und die sicherheitspolitische Lage sowie die russische Bedrohung die Zahl der Verweigerungen beeinflussten.

Der Militärhistoriker Matthias Strohn zeigt sich von der Entwicklung wenig überrascht. "Es werden oftmals die Falschen rekrutiert", sagt der Professor von der Universität Buckingham der "Bild"-Zeitung. So würden die Werbekampagnen einen "angenehmen Wohlfühl-Job" versprechen, bei einer ernsthaften Auseinandersetzung allerdings würden viele ausscheren.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP

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