Politik

Leise und nervös Zschäpe spricht im NSU-Prozess erstmals selbst

Angeblich wollte Zschäpe schon länger sprechen, wurde aber von ihren Alt-Verteidigern daran gehindert.

Angeblich wollte Zschäpe schon länger sprechen, wurde aber von ihren Alt-Verteidigern daran gehindert.

(Foto: dpa)

Sie war mehr als drei Jahre lang die schweigende Angeklagte. Nun ergreift Beate Zschäpe im Münchner NSU-Prozess doch noch selbst das Wort.

Die Hauptangeklagte im Münchner NSU-Prozess, Beate Zschäpe, hat sich erstmals persönlich geäußert. Die mutmaßliche Rechtsterroristin ergriff nach Berichten von Journalisten vor Ort das Wort und verlas eine kurze Erklärung. Demnach habe sie sich früher "durchaus mit Teilen des nationalistischen Gedankenguts" identifiziert. Heute sei das nicht mehr so. In den Jahren nach ihrem Untertauchen seien diese Themen wie die "Angst vor Überfremdung" zunehmend unwichtiger für sie geworden.

Sie bedauere ihr Fehlverhalten. "Heute beurteile ich Menschen nicht nach ihrer Herkunft oder ihrer persönlichen Einstellung, sondern nach ihrem Benehmen." Zschäpe formulierte auch, dass sie verurteile, was die "beiden Uwes den Opfern angetan haben".

Zschäpe hatte jahrelang auf Anraten ihrer drei Verteidiger Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm jede Aussage verweigert. Im vergangenen Dezember hatte sie mit Unterstützung ihres neuen Anwalts Mathias Grasel und eines weiteren Verteidigers eine Aussage und mehrere Antworten auf Fragen des Oberlandesgerichts München verlesen lassen, bisher aber nie selber das Wort ergriffen. In ihrer schriftlichen Aussage hatte sie angegeben, von den Morden nichts gewusst zu haben und sich bei den Angehörigen der Opfer entschuldigt.

Beim Verlesen ihrer eigenen kurzen Erklärung sprach sie sehr schnell mit leiser Stimme und wirkte nach Ansicht einiger Augenzeugen nervös. Andere schrieben bei Twitter, man höre noch ihren Thüringer Dialekt, sie wirke aber nicht aufgeregt. Die Bundesanwaltschaft hat sie als Mittäterin der zehn überwiegend rassistisch motivierten Morde angeklagt, die Zschäpes mutmaßliche Komplizen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos verübt haben sollen.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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