Wohnung in Zwickau angezündet Zschäpe war bei Tat betrunken
22.09.2016, 14:41 Uhr
Wie betrunken war Zschäpe im Untergrund? Ein Rechtsmediziner glaubt: erheblich.
(Foto: dpa)
Glaubt man Beate Zschäpe, hat sie ihre Zeit im Untergrund vor allem im Alkoholrausch erlebt. Das gilt wohl auch für den Tag, als sie die Fluchtwohnung anzündete, in der sie gemeinsam mit den beiden NSU-Terroristen wohnte.
Die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe war nach Ansicht eines Rechtsmediziners deutlich alkoholisiert, als sie am 4. November 2011 die Fluchtwohnung der mutmaßlichen NSU-Terroristen in Zwickau anzündete. Der Münchner Experte Oliver Peschel sagte im NSU-Prozess vor dem Münchner Oberlandesgericht, er gehe in der "wahrscheinlichen" Variante von 2,04 Promille oder 2,58 Promille aus - je nachdem, welches Körpergewicht Zschäpe damals hatte.
Peschel berechnete außerdem Minimal- und Maximal-Versionen, die teils deutlich von der mittleren Wahrscheinlichkeit abweichen. Zschäpe ist für zehn überwiegend rassistisch motivierte Morde angeklagt, die ihre beiden mutmaßlichen Gesinnungsgenossen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt verübt haben sollen. Sie war gemeinsam mit Mundlos und Böhnhardt 1998 in den Untergrund gegangen.
Am 4. November 2011 waren die beiden Männer nach einem missglückten Banküberfall in Eisenach enttarnt worden und hatten sich das Leben genommen. Am selben Tag zerstörte Zschäpe die Wohnung des Trios und gefährdete damit nach Überzeugung der Anklage das Leben ihrer betagten Nachbarin.
Im Januar hatte Zschäpe vor Gericht erklären lassen, dass sie sich während ihres Zusammenlebens mit Mundlos und Böhnhardt in den Alkohol geflüchtet habe. "Für mich waren die Tage nur mit dem Konsum von Sekt, den ich bei Aldi oder Penny kaufte, erträglich", so Zschäpe. In den Jahren bis zum Auffliegen des "Nationalsozialistischen Untergrunds" sei sie regelmäßig angetrunken oder betrunken gewesen.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa