"Sollte untersucht werden" NASA-Chef besorgt über Musks möglichen Kontakt zu Putin
27.10.2024, 15:33 Uhr Artikel anhören
Die SpaceX-Rakete Starship spielt eine Schlüsselrolle bei den Plänen der NASA zur Erforschung des Mondes.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Elon Musk soll in regelmäßigem Kontakt mit Wladimir Putin stehen. Das löst inzwischen auch innerhalb der NASA Beunruhigung aus. Die US-Raumfahrtbehörde und Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX arbeiten eng zusammen. NASA-Chef Nelson fordert eine Untersuchung.
Die geheimen Gespräche von Elon Musk mit Wladimir Putin erregen die Aufmerksamkeit hochrangiger Vertreter der US-Raumfahrtbehörde NASA, die sich bei wichtigen Missionen zunehmend auf Musks Raumfahrt- und Telekomunternehmen SpaceX verlässt.
Das "Wall Street Journal" berichtete am Donnerstag, dass Musk und Putin seit 2022 in regelmäßigem Kontakt stehen. Die Gespräche zwischen Putin und dem reichsten Mann der Welt, die von mehreren aktuellen und ehemaligen amerikanischen, europäischen und russischen Beamten bestätigt wurden, drehten sich demnach um persönliche Angelegenheiten, Geschäfte und geopolitische Spannungen.
Einmal habe Putin den Milliardär gebeten, die Aktivierung seines satellitengestützten Internetdienstes Starlink über Taiwan zu vermeiden, um dem chinesischen Staatschef Xi Jinping einen Gefallen zu tun, berichtet das Journal.
"Ich weiß nicht, ob diese Geschichte wahr ist. Ich denke, sie sollte untersucht werden", sagte NASA-Chef Bill Nelson auf einer Konferenz in Washington, D.C. "Wenn die Geschichte wahr ist, dass es mehrere Gespräche zwischen Elon Musk und dem russischen Präsidenten gegeben hat, dann denke ich, dass das besorgniserregend wäre, insbesondere für die NASA, für das Verteidigungsministerium und für einige der Geheimdienste."
Musk dementierte den Bericht nicht, spielte aber in mehreren Beiträgen auf seiner Social-Media-Plattform X darauf an. Einmal postete er zwei lachende Emojis als Antwort auf einen Nutzer, der scherzte, dass Musk ein russischer Agent sein könnte. Ein Sprecher von SpaceX reagierte nicht auf eine Bitte um Stellungnahme. Ein Vertreter des Weißen Hauses sagte, er kenne den Bericht des Wall Street Journal, könne dessen Wahrheitsgehalt aber nicht bestätigen und verwies an Musk direkt.
Kontakt zum Kreml war ein gut gehütetes Geheimnis
Musk unterhält enge Geschäftsbeziehungen zum US-Militär und zu den Geheimdiensten. Sein Unternehmen SpaceX, das den Starlink-Dienst betreibt, arbeitet an geheimen Regierungsprogrammen und Musk verfügt über eine Sicherheitsfreigabe, die ihm Zugang zu bestimmten geheimen Informationen gewährt.
Das Wissen über Musks Kontakte zum Kreml scheint innerhalb der Regierung ein gut gehütetes Geheimnis zu sein. Mehrere Vertreter des Weißen Hauses gaben an, nichts darüber zu wissen. Das Thema ist angesichts der zunehmenden Beteiligung von Musk an der Präsidentschaftswahlkampagne von Donald Trump und der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen in weniger als zwei Wochen hochsensibel.
Ein Vertreter der Air Force lehnte eine Stellungnahme ab. Auch das National Reconnaissance Office, ein Militärnachrichtendienst, der häufig mit SpaceX zusammenarbeitet, wollte sich dazu nicht äußern.
Die NASA und SpaceX arbeiten eng zusammen. Das Unternehmen führt mit seinen Raketen wichtige wissenschaftliche Missionen für die Raumfahrtbehörde durch und transportiert Astronauten zur und von der Internationalen Raumstation ISS. Die SpaceX-Rakete Starship spielt eine Schlüsselrolle bei den Plänen der NASA zur Erforschung des Mondes. Die NASA teilte am Freitag separat mit, dass SpaceX drei Astronauten der Behörde und einen russischen Kosmonauten von der Raumstation zurückgebracht habe.
Quelle: ntv.de, jki/DJ