BayernMotivator Zverev: Oscar Otte hat "Rechnung offen"

Oscar Otte holt sich in München "eine Portion" Selbstvertrauen zurück. Kommt es im Viertelfinale zum Tennis-Duell mit Olympiasieger Zverev? Ein Lokalmatador verpasst die Sensation.
München (dpa/lby) - Oscar Otte lächelte zufrieden. Nach ernüchternden Tennis-Wochen mit vielen Niederlagen fühlte sich der Erstrunden-Sieg beim Münchner Sandplatz-Turnier wie ein kleiner Befreiungsschlag an. Der 29 Jahre alte Davis-Cup-Profi lehnte sich erleichtert zurück und ballte beide Fäuste, nachdem er am Dienstag seinen ersten Matchball gegen den argentinischen Sandplatzwühler Sebastian Baez verwandelt hatte. "Bisschen Druck ist von den Schultern", berichtete der Kölner nach dem 6:3, 7:5. Im Achtelfinale ist Otte gegen den Italiener Flavio Cobolli klarer Favorit.
Für Jan-Lennard Struff ist das Turnier am Aumeister hingegen schon vorbei. Eine Woche nach seinem Viertelfinal-Einzug beim Masters in Monte Carlo musste sich der 32 Jahre alte Warsteiner dem Schweizer Alexander Ritschard 5:7, 5:7 geschlagen geben. Bei seinem letzten Auftritt auf der Iphitos-Anlage hatte Struff 2021 das Finale erreicht.
Wie jeder seiner Kollegen wählte auch Otte am Dienstag die berühmte Tennisfloskel "von Runde zu Runde schauen". Das mögliche Duell mit Olympiasieger Alexander Zverev hat er trotzdem "ein bisschen" im Kopf. "Ich würde mich auf ein deutsches Viertelfinale freuen. Ich habe auch noch eine offene Rechnung mit ihm", sagte Otte mit Blick auf seine Fünfsatz-Niederlage gegen Zverev bei den French Open vor zwei Jahren. Doch bevor es zum rein deutschen Viertelfinale kommt, muss Otte seine Pflichtaufgabe gegen Cobolli erfüllen und Zverev seine Auftaktpartie am Mittwoch gewinnen. Der Hamburger trifft auf den Franzosen Ugo Humbert oder Christopher O'Connell aus Australien.
Während Deutschlands Nummer 1 sich mit starken Auftritten in Monte Carlo zurückgemeldet hatte, jubelte Otte am Dienstag erst das vierte Mal in diesem Jahr. Seit seiner Knie-Operation im vergangenen Sommer wartet der Deutsche auf große Erfolgserlebnisse. Das Münchner Turnier soll der Wendepunkt werden. "Ich habe mir wieder eine Portion Selbstvertrauen eingefangen", sagte der Rheinländer.
Im Gegensatz zu Zverev, der sich auf der Iphitos-Anlage besseres Wetter wünscht, kommt Otte mit den niedrigen Temperaturen in der bayerischen Landeshauptstadt gut klar. "Ich bin einer der wenigen Spieler, die ohne Thermoleggins und nur in T-Shirt spielen. Ich habe da kein Problem mit, auch wenn ich nicht allzu viel Gewicht mittrage", sagte der Tennisprofi.
Als Otte über seinen "wichtigen Sieg" sprach, verpasste Lokalmatador Max Rehberg auf dem kleineren Court 1 die Sensation. Die 19 Jahre alte Nummer 412 der Welt musste sich gegen Marton Fucsovics nach großem Kampf 6:4, 6:7 (6:8), 3:6 geschlagen geben. Der Deutsche führte gegen den rund 350 Plätze besser platzierten Ungar im zweiten Satz 4:1 und vergab im Tiebreak zwei Matchbälle.