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BayernWerte-Union in Bayern tritt aus Bundesverband aus

03.07.2021, 17:29 Uhr

Mit Dauerkritik an Kanzlerin Merkel hat die Werte-Union immer wieder für Aufmerksamkeit gesorgt. Mit dem neuen Bundeschef drifte die Gruppe nach rechts ab, finden dessen Gegner. Nun gibt es Spaltungstendenzen.

Pöttmes (dpa/lby) - Die Gräben in der politisch zerstrittenen Werte-Union besonders konservativer Mitglieder von CDU und CSU werden tiefer. In Bayern ist die Werte-Union nach eigenen Angaben am Samstag aus dem Bundesverband ausgetreten und zu ihrer früheren Vereinsform zurückgekehrt. Bei einer Mitgliederversammlung in Pöttmes (Landkreis Aichach-Friedberg) wurde die 38-jährige Juliane Ried zur Vorsitzenden gewählt. Die Gruppe nenne sich jetzt - wie bei ihrer Gründung 2014 - "Konservativer Aufbruch für Werte und Freiheit", sagte Ried. 2019 hatte sich der Verein ihren Angaben nach mit der Werte-Union zusammengeschlossen.

"Wir wollen uns wieder auf die CSU konzentrieren", begründete Ried gegenüber der Deutschen Presse-Agentur diesen Schritt. Sie verfolgten aber weiterhin gemeinsame politische Ziele mit der Werte-Union. Jedoch: Die Politik der CSU-Führung sei "derzeit noch problematischer als die der CDU, so dass man sich mit ganzer Kraft auf Bayern und die Basis der CSU konzentrieren müsse", schreibt Ried auf der Facebook-Seite des Vereins.

Weiter heißt es da, die CSU-Führung habe die Partei seit 2019 mit "grünlinken Themenschwerpunkten wie "Klimasteuern", "Quotenzwang" oder dem "Kampf gegen rechts" in eine gefährliche Krise geführt und dabei viele treue Mitglieder und Stammwähler verprellt". Es gelte mehr denn je, "dieser mehr als gefährlichen Linkswende in der CSU" entgegenzutreten.

Ried war Ende Mai noch bei der Wahl zur Bundesvorsitzenden der Werte-Union angetreten und da dem Ökonomen Max Otte knapp unterlegen. "Die Causa Otte hat die Werte-Union gespalten", sagte sie am Samstag. Otte war als Vorsitzender auf den CDU-Mann Alexander Mitsch gefolgt, der seinen Rückzug verkündet hatte. Innerhalb der Werte-Union löste die Wahl Ottes großen Streit aus. Der Manager war bis Januar 2021 Kuratoriumsvorsitzender der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung.

In der rheinland-pfälzischen Werte-Union hat der Vorstand bereits im Juni mit sofortiger Wirkung seine Ämter niedergelegt. Grund sei Ottes "toxische" Wirkung auf die Wahrnehmung und Akzeptanz der Werte-Union, erklärte der bisherige Vorsitzende Peter Scholze.

In Baden-Württemberg trat der Landesvorstand der Werte-Union am Samstag aus Protest gegen die Wahl Ottes fast geschlossen zurück. Elf von zwölf Vorstandsmitgliedern hätten dem Bundesvorstand ihren Rückzug zum kommenden Freitag angekündigt, sagte der stellvertretende Landeschef Oliver Kämpf der dpa. Ihm zufolge löst sich die Werte-Union langsam auf. "Die Werte-Union ist wie ein totes Pferd, von dem man absteigen muss", sagte er.

In einem Schreiben an den Bundesvorstand heißt es: "Die Ziele der Werte-Union werden mit dem aktuellen Bundesvorstand nicht mehr erreicht." Hintergrund sei eine "Annäherung an völkische und nationalistische Themen". Das laufe dem wertkonservativen und wirtschaftsliberalen Kurs der Landesvorstandsmitglieder zuwider.

Die Werte-Union sieht sich als Vertretung der konservativen Strömung in der Union, ist aber keine offizielle Parteigliederung.

© dpa-infocom, dpa:210703-99-247755/4

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