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Berlin & BrandenburgBreites Bündnis setzt in Berlin Zeichen gegen Antisemitismus

20.10.2023, 13:19 Uhr
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(Foto: David Inderlied/dpa/Symbolbild)

Der Terrorangriff der Hamas auf Israel ist zwei Wochen her. Ein Bündnis ganz unterschiedlicher Organisationen will am Brandenburger Tor gegen Hass und Antisemitismus demonstrieren.

Berlin (dpa/bb) - Rund zwei Wochen nach dem Terrorangriff der Hamas hat ein breites Bündnis von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft über Parteien und Religionsgemeinschaften bis zu Gewerkschaften für Sonntagnachmittag zu einer Kundgebung gegen Antisemitismus und für Solidarität mit Israel in Berlin aufgerufen. Die Veranstalter erwarten dafür nach eigenen Angaben am Brandenburger Tor rund 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. "Israels Sicherheit ist nicht nur deutsche Staatsräson, Israel Existenz zu verteidigen, ist auch die Sache der deutschen Zivilgesellschaft in all ihrer Breite", sagte der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, am Freitag. Die Organisation ist Initiator des Bündnisses.

Angehörige von israelischen Geiseln kommen zu Wort

Bei der Kundgebung sollen unter anderem der Botschafter Israels in Deutschland, Ron Prosor, Vertreter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Deutschen Bischofskonferenz, des Zentralrats der Juden in Deutschland, des Bundesverbands der Deutschen Industrie und des Deutschen Gewerkschaftsbunds sprechen. Auch Familienmitglieder von israelischen Geiseln sollen zu Wort kommen. Für die jüdischen Opfer des Terrorangriffs soll den Angaben zufolge ein Kaddisch, das Totengebet, gesprochen werden.

Als Vertreter der Parteien sind SPD-Vorsitzende Saskia Esken, der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour, CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, CSU-Generalsekretär Martin Huber und der Linke-Vorsitzende Martin Schirdewan angekündigt. Für den Berliner Senat wird der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) eine Rede halten, wie die Senatskanzlei bestätigte.

Größere Islamverbände wurden nicht eingeladen

Die AfD ist nicht eingeladen: "Wir als Deutsch-Israelische Gesellschaft genau wie der Zentralrat der Juden arbeiten nur mit den demokratischen Parteien des Deutschen Bundestages zusammen", sagte Beck zur Erläuterung.

Als muslimische Organisation sei die "Alhambra Gesellschaft - Muslime für ein plurales Europa" eingeladen worden, aber kein größerer Islamverband. "Wir haben uns entschieden, angesichts der Äußerungen, die es aus islamischen Verbänden in den zwei letzten Wochen gab, diese nicht einzuladen", sagte Beck. "Die islamischen Verbände sind aufgefordert, aktiv Antisemitismus und Israelhass entgegenzutreten." Viele Muslime in Deutschland hätten eine andere Haltung als das von den großen Verbänden artikuliert werde, betonte Beck.

"Der Überfall der Hamas auf unschuldige Zivilisten am 7. Oktober war eine Zäsur in der Konfliktgeschichte des Nahen Ostens", ergänzte er. "Die Hamas-Terroristen kamen, um zu morden. "Hier sollte Schrecken verbreitet werden, hier war das Ziel der Mord an unschuldigen Zivilisten." Für diesen Terrorangriff gebe es keine Rechtfertigung.

"Wir sind erschüttert, dass in diesen Tagen Jüdinnen und Juden in Deutschland Angriffsziel von Hass, von Anschlägen, von Gewalttätigkeiten und Drohungen sind. Auch hier wollen wir zeigen: Wir stehen an der Seite der Jüdinnen und Juden."

Gewerkschaften betonen Solidarität mit Israel

Der Bundesjugendsekretär des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Kristof Becker, ergänzte, dass Arbeitgeber und Gewerkschaften gemeinsam zu dieser Kundgebung aufriefen, zeige, wie besonders die Lage sei. "Wir stehen fest und entschlossen an der Seite Israels", sagte er. "Wir dulden keinen Antisemitismus, nicht auf der Straße, im Netz oder in den Betrieben und Dienststellen."

Der Abteilungsleiter Weltkirche und Migration der Deutschen Bischofskonferenz, Ulrich Pöner, sagte, für den terroristischen Anschlag der Hamas könne man weder Verständnis aufbringen noch dürfe man ihn relativieren. "Dieser Terror darf auch nicht auf einer pseudomoralischen Waage gegen andere Verbrechen und Ungerechtigkeiten abgewogen werden. Er ist zutiefst böse." Genauso wenig dürfe man zusehen, wenn sich auf den Straßen in Deutschland ein enthemmter Antisemitismus austobe.

Quelle: dpa

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