Berlin & Brandenburg Niewiedzial für bessere Präventions- und Bildungsarbeit
05.01.2023, 08:58 Uhr
(Foto: Christoph Soeder/dpa/Archivbild)
Berlin (dpa/bb) - Berlins Integrationsbeauftragte Katarina Niewiedzial hat eine deutlich bessere Ausstattung der Präventions- und Bildungsarbeit in sozial benachteiligten Stadtteilen angemahnt. Es könne nicht sein, dass gerade dort die Ressourcen sowie die Lehrerinnen und Lehrer "immer am Limit sind", sagte sie der "taz" (Donnerstag) zur Diskussion über die Gewalt in der Silvesternacht.
Es brauche zudem eine Debatte darüber, "wie eine Bildungs-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik aussehen muss, die auf eine Migrationsgesellschaft ausgerichtet ist". Dabei sei nicht die ethnische Herkunft in den Blick zu nehmen, sondern die soziale. "Es geht um abgehängte Jugendliche - und zwar um unsere Jugendlichen", so Niewiedzial. Die Situation in den Berliner Schulen sei katastrophal. "Es fehlt an neuen Schulgebäuden, technischer Ausstattung und mehr Personal, das die Lebensrealitäten der jungen Menschen besser versteht. Es muss uns gelingen, den jungen Menschen eine berufliche Perspektive zu geben", sagte Niewiedzial.
Wer die Gewalt in der Silvesternacht zu einem Ausländerthema machen wolle, entgegne sie: "1,4 Millionen Menschen in Berlin haben einen sogenannten Migrationshintergrund, das sind 38 Prozent. Wir tun dieser Gruppe Unrecht, wenn wir sie in Gänze stigmatisieren und kriminalisieren."
Nach den Angriffen in der Silvesternacht hatte die Polizei 145 Menschen vorläufig festgenommen, inzwischen sind sie wieder auf freiem Fuß. Die meisten davon sind junge Männer. Etwa zwei Drittel sind nach Polizeiangaben unter 25 Jahre alt, 27 noch minderjährig. Der Polizei zufolge wurden 18 verschiedene Nationalitäten erfasst. 45 der Verdächtigen haben die deutsche Staatsangehörigkeit, 27 die afghanische Nationalität und 21 seien Syrer.
Quelle: dpa