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Berlin & Brandenburg Sperrung von Wasserstraße: Millionenverluste befürchtet

(Foto: Paul Zinken/dpa)

Für die Schifffahrt auf der Havel ist wegen der Sperrung einer Schleuse und einer Vollsperrung bei Oranienburg wegen Bombenverdachts kaum noch ein Durchkommen. Dies könnte Hunderte Familienunternehmen gefährden, befürchtet die IHK Potsdam.

Potsdam (dpa/bb) - Nach der Sperrung der Oder-Havel-Wasserstraße bei Oranienburg wegen eines möglichen Bombenfundes befürchtet die Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam Millionenverluste bei Schifffahrtsunternehmen. Wenn die Havel für zwei Monate voll gesperrt werde, sei nicht nur der Weg in Richtung Norden versperrt, sondern es gebe auch kein Durchkommen nach Berlin mehr, teilte IHK Hauptgeschäftsführer Mario Tobias am Samstag mit. "Nunmehr ist die komplette Schifffahrt – auch die Berufs- und Fahrgastschifffahrt – betroffen", sagte Tobias. "Die Unternehmen südlich der Schleuse Zaaren sind dadurch bis mindestens Ende Mai praktisch eingesperrt."

Anfang März hatte das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Eberswalde mitgeteilt, dass die Schleuse Zaaren an der Oberen Havel wegen Bauarbeiten noch bis August gesperrt ist. Damit ist der direkte Weg von Berlin zur Mecklenburgischen Seenplatte in der Hauptsaison unterbrochen. Am Freitag wurde die Havel in Oranienburg wegen eines möglichen Bombenfunds in einer Kleingartenanlage am Ufer gesperrt. Die Freilegung des Objekts, bei dem es sich nach Einschätzung des Kampfmittelbeseitigungsdienstes um eine Zehn-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg handeln soll, wird mindestens bis Ende Mai dauern.

"Nach ersten der IHK Potsdam vorliegenden überschlägigen Analysen ist davon auszugehen, dass sich der finanzielle Schaden auf bis zu zwei Millionen Euro belaufen wird", sagte Tobias. "Weil es sich hier fast ausschließlich um kleine Betriebe handelt, steuern wir nun auf eine massive Existenzgefährdung Hunderter Familienunternehmen entlang der Wasserwege zu." Tobias appellierte an die Politik, die Ausfallzeiten deutlich zu verkürzen und unbürokratische Lösungen zu schaffen - "beispielsweise in Anlehnung an die Nothilfe für Landwirte nach der großen Dürre im vergangenen Jahr".

Über den Oder-Havel-Kanal verkehren nach Angaben des WSA jährlich bis zu 5000 Berufsschiffe. Von der Sperrung sind auch rund 10 000 Freizeitskipper betroffen, die in der Wassersportsaison dort fahren. Für die Berufsschifffahrt auf der Route Berlin-Stettin wird durch die Sperrung bei Oranienburg eine weiträumige Umfahrung über Berlin, den Oder-Spree-Kanal und die Oder notwendig.

Diese Umleitung sei wegen des wechselhaften Wasserstands der Oder ebenfalls problematisch, hatte WSA-Sprecher Dosch am Freitag erklärt. Denn voll beladene Transportschiffe benötigten eine Wassertiefe von mindestens 1,80 Meter bis 2 Meter. Derzeit liege die geringste Wassertiefe an der Oder an einer Stelle bei 1,30 Meter. Daher wolle sein Amt am Montag mit bei einer Krisensitzung mit Experten beraten, wie die Berufsschiffe etwa mit dem Einsatz von Schleppern sicher über die Oder geleitet werden können.

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