Berlin & Brandenburg Wärme bremst Sawe bei Marathon-Rekordjagd - Deutsche stark
21.09.2025, 12:56 Uhr
(Foto: Markus Schreiber/AP/dpa)
Sabastian Sawe gewinnt nach 42,195 Kilometern durch Berlin klar. Bei Spätsommerwärme ist kein Weltrekord drin. Auch der Frauen-Sieg geht nach Kenia. Deutsche schaffen es in die Top Ten.
Berlin (dpa/bb) - Sonne satt und Spätsommerwärme - doch der nächste Berliner Marathon-Weltrekord war bei Badewetter nicht drin. Bei Temperaturen von bis zu 25 Grad zur Mittagszeit und Schwüle kam der Kenianer Sabastian Sawe in der Hauptstadt nicht an die Marke von 2:00:35 Stunden heran.
Immerhin: Der 30-Jährige sorgte in 2:02:16 Stunden bei der 51. Auflage des Rennens für eine Weltjahresbestzeit. Die bisherige hatte Sawe selbst bei seinem Sieg in London im Frühjahr aufgestellt. Zweiter wurde überraschend mit fast vier Minuten Rückstand der Japaner Akira Akasaki (2:06:15) vor dem Äthiopier Chimdessa Debele (2:06:57).
Pfeiffer: Gut präsentiert als Deutsche
"Die gleiche Form von Sawe bei 12 Grad, dann fallen hier die zwei Stunden", sagte Hendrik Pfeiffer, der als Achter bester Deutscher war. In 2:09:14 Stunden verpasste der nicht für die Leichtathletik-WM in Tokio nominierte Pfeiffer allerdings die angepeilte Marke von 2:07 Stunden, die für seine weitere Förderung wichtig war.
"Die Zeit kann man vergessen", sagte Pfeiffer bei RTL, freute sich aber trotzdem über einen nach eigener Aussage größten Erfolge seiner Karriere: "Ich bin mega happy. Ich denke, wir haben uns richtig gut präsentiert als Deutsche." Johannes Motschmann vom Marathon Team Berlin kam in 2:10:40 Stunden auf Platz elf.
Zwei deutsche Frauen unter besten Zehn
Für die beste deutsche Platzierung sorgte als Sechste des Frauen-Rennens indes Fabienne Königstein (2:22:17). Auch Domenika Mayer (2:23:16) überzeugte mit Platz acht beim knappen Sieg der am Ende komplett erschöpften Kenianerin Rosemary Wanjiru (2:21:05).
"Es war hart hinten raus. Aber die Menschenmassen haben mich irgendwo immer weiter und weiter getragen", berichtete Königstein. Mayer sprach sogar von einem Rennen, "wo ich gedacht habe, ich komme nicht an". Ihre Tempomacher waren ihren Worten zufolge zu schnell angelaufen.
Die lange Zeit klar führende Wanjiru rettete am Ende drei Sekunden Vorsprung auf die Äthiopierin Dera Dida (2:21:08) ins Ziel nahe des Brandenburger Tors. Dritte wurde Azmera Gebru aus Äthiopien (2:21:29). Wanjiru ließ sich nach dem Zieleinlauf fallen und wurde betreut, bei der Siegerehrung stand sie dann aber auf dem Podest.
Insgesamt 60.000 Euro Preisgeld für Sawe
Angesichts der Temperaturen und Schwüle waren die 42,195 Kilometer auch für die Besten eine enorme Herausforderung, das bekam sogar Sawe zu spüren. Er kam letztlich auch nicht an den Streckenrekord von Eliud Kipchoge heran, der zweimalige Olympiasieger aus Kenia war vor drei Jahren in 2:01:09 Stunden zum damaligen Weltrekord gestürmt. 2023 hatte der Kenianer Kelvin Kiptum, der im Februar 2024 bei einem Autounfall ums Leben kam, in Chicago in 2:00:35 Stunden diese Marke verbessert.
Letztlich blieb Sawe auch knapp über seiner eigenen Bestzeit, steigerte aber seine eigene Weltjahresbestleistung vom Erfolg in London. Für seinen Sieg und als Bonus für seine Zeit erhält er insgesamt 60.000 Euro. "Ich freue mich einfach sehr, das war eine tolle Performance", sagte Sawe bei RTL. "Man kann natürlich nichts am Wetter ändern."
Sawe muss ab Kilometer 23 allein laufen
Schon unmittelbar nach dem Startsignal, das Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) gab, setzten sich Sawe, Vorjahressieger Milkesa Mengesha aus Äthiopien und Gabriel Geay aus Tansania vom Rest des Feldes ab. Mit 18 Grad war es bereits beim Start um 9.15 Uhr schon recht warm, dazu kam eine Luftfeuchtigkeit von rund 80 Prozent. Dennoch waren die Tempomacher im Weltkordtempo unterwegs.
Die Halbmarathon-Marke passierte der längst allein führende Sawe zusammen mit zwei verbliebenen Tempomachern wie geplant in 1:00:15 Stunden. Schon nach 23 Kilometern war Sawe dann aber auf sich allein gestellt und konnte das hohe Tempo letztlich nicht mehr halten.
Insgesamt hatten sich 55.146 Läuferinnen und Läufer für das Rennen angemeldet.
Quelle: dpa