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Berlin & Brandenburg Wirtschaftsförderung: Potenzial für Großansiedlungen ist da

Brandenburgs Wirtschaft schwächelt nach Jahren des Wachstums. Das Land will aber für neue Unternehmensansiedlungen attraktiv bleiben. Fragen zu einem neuen E-Auto-Werk geht der Minister aus dem Weg.

Potsdam (dpa/bb) - Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) sieht aktuell noch keine dauerhafte Eintrübung der Wirtschaft im Land. "Es gibt auch mal Rückschläge und schlechte Jahre", sagte Keller mit Blick auf die schwächelnde Brandenburger Wirtschaft. Die ökonomische Entwicklung seit der Wiedervereinigung sei eine Erfolgsgeschichte. Wichtig sei nun, Rahmenbedingungen zu schaffen, dass Investitionen kommen. In Brandenburg ging die Wirtschaftsleistung im ersten Halbjahr 2025 um 1,0 Prozent zurück.

Kammradt: Potenzial für große Ansiedlungen ist da

Es brauche eine Stärkung der Infrastruktur und im Bereich Energie, ergänzte der Geschäftsführer der Brandenburger Wirtschaftsförderung (WFBB), Steffen Kammradt. Es müssten die Flächen vorgehalten und der Ausbau der Digitalisierung vorangetrieben werden. Mit Blick auf eine mögliche Ansiedlung neuer großer Unternehmen sagte er: "Das Potenzial ist da." Wo genau Flächen für eine Großansiedlung zur Verfügung stünden, ließ er offen. Die Entwicklung dauere aber "Jahre".

Unter der Woche hatte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) Gespräche mit dem chinesischen Haushaltsgerätehersteller Dreame bestätigt. Das Unternehmen erwägt, in die Automobilindustrie einzusteigen und künftig Luxus-E-Autos herzustellen. Der mögliche Standort befinde sich nahe dem E-Autowerk von Tesla in Grünheide, ließ das Unternehmen auf Anfrage mitteilen. 

Flächen werden nicht vom Land entwickelt

Nicht an Wachstumsgrenzen - etwa durch fehlende Gewerbeflächen - zu stoßen, sei eine "Managementfrage", sagte Kammradt. Letztlich seien aber die Kommunen bei der Entwicklung solcher Flächen verantwortlich. Die Entwicklung solcher Gewerbegebiete würden vom Land unterstützt, führte Minister Keller aus. Wann eine solche Fläche wie für Dreame bereitstehen könnte, ließ er offen.

"Brandenburg ist weiter hungrig und interessiert an weiteren Ansiedlungen", betonte Keller. Brandenburg habe durch Tesla eine internationale Sichtbarkeit bekommen, zuletzt seien aber verstärkt Industrie-Arbeitsplätze verloren gegangen. Von einer "Deindustrialisierung" wollte er jedoch nicht sprechen. "Ich wäre vorsichtig, die Zeit der Deindustrialisierung in Brandenburg einzuläuten." Man müsse nun die richtigen Maßnahmen treffen, damit die Unternehmen wieder investieren wollten.

Eine dieser Maßnahmen sei auch die Zuwanderung von Fachkräften. Brandenburg hätte das langfristige Wachstum der letzten Jahre nicht geschafft, ohne die Zuwanderung aus dem Ausland, betonte WFBB-Geschäftsführer Kammradt. Die aktuellen Zahlen zur Demografie machten ihm "massiv Gedanken". Das Amt für Statistik hatte am Morgen bekanntgegeben, dass die Bevölkerung in Brandenburg in den kommenden Jahren weiter altere. So würde das Erwerbspotenzial trotz Zuwanderung voraussichtlich sinken.

Das Land sei aber diesbezüglich "nicht planlos", schob Kammradt nach. Man müsse mit Blick auf die Fachkräftegewinnung Zuzug aus dem Ausland anregen, sagte Minister Daniel Keller. Es müssten etwa ausländische Studierende in Brandenburg gehalten werden. Aber auch um potenzielle Rückkehrer müsse geworben werden.

Quelle: dpa

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