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Hamburg & Schleswig-Holstein Einheitsfeiern in Hamburg mit vielen Besuchern gestartet

(Foto: Jonas Walzberg/dpa)

Die Wiedervereinigung jährt sich am Dienstag zum 33. Mal. Dieses Jahr gibt es die zentrale Feier rund um den 3. Oktober in Hamburg. Beim Auftakt lockte die Hansestadt mit einer Besonderheit.

Hamburg (dpa/lno) - Ein Appell an den Zusammenhalt, Musik bis spät in die Nacht und grün schimmernde Lichter auf der Binnenalster - das Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit hat in Hamburg mit einem bunten Programm und Hunderttausenden Besuchern begonnen. Da die Hansestadt den Vorsitz im Bundesrat innehat, richtet sie in diesem Jahr die zentralen Feierlichkeiten unter dem Motto "Horizonte öffnen" aus. Erstmals lud Hamburg seine Gäste dabei nach Angaben des Senats auch zu einer "Nacht der Einheit" ein, die wie zuvor bereits das Programm am Tag zahlreiche Menschen anzog. Gegen die Feier richtete sich allerdings auch Protest.

Eröffnet wurde die zweitägige Feier am Mittag von Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher mit einem Appell an den Zusammenhalt in der Gesellschaft. "Wir wollen gemeinsam in die Zukunft schauen. Wir müssen zuversichtlich sein und bleiben und dürfen nicht durch Populismus und Polarisierung abdriften", sagte der SPD-Politiker und Bundesratspräsident auf einer schwimmenden Bühne am Jungfernstieg.

Zu dem Fest rund um Rathaus und Binnenalster kamen am Montag schon vor dem eigentlichen Tag der Deutschen Einheit mehr als 300 000 Besucherinnen und Besucher, wie der Sprecher des Bürgerfestes, Sascha Albertsen, mitteilte. "Die Stimmung war großartig, es gab großes Interesse an den politischen und kulturellen Angeboten", sagte er.

Tatsächlich tummelten sich bei warmem Wetter tagsüber Jung und Alt zwischen Imbissständen, Konzertbühnen und Info-Pavillons. Rund um das Rathaus informierten sie sich etwa über die Verfassungsorgane. Bundesregierung, Bundestag, Bundesrat und das Bundesverfassungsgericht präsentierten ihre Aufgaben. Auf der Ländermeile lockten zudem Präsentationen der Bundesländer und regionale Spezialitäten die Besucher an.

Am Abend öffneten neben Bereichen des Bürgerfestes auch viele Kultureinrichtungen, Unternehmen und Kirchen in der Innenstadt bis in die Nacht ihre Türen. Das Programm reichte von einem Science Slam über HipHop-Aufführung und Live-Musik bis hin zu Ausstellungen.

Gegen die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit gab es am Abend auch eine Demonstration mit mehreren Hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Bereits kurz nach dem Start stoppte die Polizei den Zug, wie dpa-Reporter berichteten. Die Demonstranten aus der linken Szene hatten ein Transparent enthüllt, auf dem Deutschland vulgär beschimpft wurde.

Insgesamt hätten die Demonstranten zwei Plakate mit mutmaßlich strafbarem Inhalt gezeigt, teilte die Polizei in einer Bilanz zum Einsatz mit. Der Zug sei daher gestoppt worden. "Einsatzkräfte forderten die Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf, das Zeigen der Transparente zu unterlassen", hieß es. Nachdem die Demonstranten dem und der Aufforderung, ihre Vermummung abzulegen, nachgekommen seien, hätten die Teilnehmenden ihre Route fortsetzen können. Die insgesamt 750 Menschen versammelten sich zur Abschlusskundgebung im Stadtteil St. Pauli. Die Polizei leitete eigenen Angaben zufolge mehrere Strafverfahren wegen der Plakate, der Vermummung und vereinzelt gezündeter Pyrotechnik ein.

Ebenfalls am Abend war im Maritimen Museum unter anderem mit Bundespräsident Steinmeier und Kanzler Olaf Scholz (SPD) das traditionelle Abendessen der Verfassungsorgane geplant. Bereits am Nachmittag hatte sich der frühere Hamburger Bürgermeister bei einem Bürgerdialog beim "Hamburger Abendblatt" den Fragen der Hamburgerinnen und Hamburger gestellt. Schon bei der Begrüßung zeigte er sich erfreut über "das vertraute Moin". Was er an Hamburg am meisten vermisse: "Das Wasser ist immer ganz entscheidend, Alster und Elbe. Wenn man an die Elbe denkt, denkt man immer an die Ferne." Das mache die Weltoffenheit Hamburgs aus, so der Kanzler.

Für Ex-Kanzlerin Angela Merkel gibt es einen Unterschied zwischen dem Staat DDR und dem persönlichen Leben dort. "Die DDR hat es trotz aller Versuche, Jugendliche immer wieder zu beeinflussen, natürlich nicht geschafft, die Familie zu ersetzen. Man hatte Freunde, man hat gefeiert, wir sind mit den Eltern in den Urlaub gefahren. Das waren ja alles Erlebnisse", sagte die CDU-Politikerin und gebürtige Hamburgerin in der Dokumentation "Am Puls mit Mitri Sirin", die an diesem Dienstag im ZDF ausgestrahlt wird. "Und dann gibt es noch die prägenden Erlebnisse durch den Staat. Ich meine, die Anwesenheit von Freiheit formt Menschen, aber die Abwesenheit von Freiheit formt sie ja auch."

Höhepunkt der Feierlichkeiten am Dienstag, dem Tag der Deutschen Einheit, ist der Festakt in der Elbphilharmonie. Neben Tschentscher wird in diesem Jahr der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, eine Festrede halten. Erwartet werden 1300 Gäste, darunter die Regierungschefinnen und -chefs der Länder und die gesamte Staatsspitze. Zuvor wird es in der Hauptkirche St. Michaelis - dem "Michel" - einen ökumenischen Gottesdienst geben. Beide Veranstaltungen werden live von ARD (Gottesdienst) und ZDF (Festakt) im Fernsehen übertragen.

Die Einheitsfeier bildet Schluss- und Höhepunkt der Bundesratspräsidentschaft Hamburgs. Am Dienstag übergibt Bürgermeister Tschentscher den Staffelstab symbolisch an Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Sie übernimmt das Amt am 1. November.

Quelle: dpa

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