Regionalnachrichten

Hamburg & Schleswig-HolsteinMehr Zwangsräumungen im Norden

14.12.2025, 05:01 Uhr
In-Schleswig-Holstein-und-Hamburg-wurden-2024-mehr-Wohnungen-zwangsgeraeumt

Wer seine Miete nicht zahlen kann, dem droht Zwangsräumung. In Hamburg und Schleswig-Holstein kam das im vergangenen Jahr auf mehr Haushalte zu. Die Linke warnt vor Obdachlosigkeit als Folge.

Berlin (dpa/lno) - Die Zahl der Zwangsräumungen ist im vergangenen Jahr im Norden deutlich gestiegen. So wurden in Schleswig-Holstein 1.207 Haushalte zwangsgeräumt, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage aus der Linksfraktion im Bundestag hervorgeht. 2023 waren es demnach 104 weniger, was einer Steigerung von mehr als neun Prozent entspricht.

In Hamburg war die Steigerung sogar noch deutlicher. Hier hatte eine Schriftliche Kleine Anfrage aus der Bürgerschaftsfraktion der Linken bereits Anfang des Jahres eine Zunahme um knapp 20 Prozent ergeben. Damals hatte der rot-grüne Senat von 1.201 Zwangsräumungen berichtet.

Anstieg in Hamburg deutlich über dem Bundesschnitt

In der Antwort der Bundesregierung wird die Zahl für Hamburg nun mit 1.091 im Jahr 2024 angegeben. Die Steigerung zum Vorjahr lag demnach bei mehr als 16 Prozent.

Auch in ganz Deutschland gingen die Zahlen im vergangenen Jahr nach oben: laut Bundesregierung von 30.275 Zwangsräumungen im Jahr 2023 auf 32.358. Ein Plus von sieben Prozent.

Nach Auswertung der Linken kommt Hamburg damit auf 6,3 Zwangsräumungen je 10.000 Einwohner. Im Negativranking der Bundesländer belegt der Stadtstaat damit Platz vier hinter Bremen (7,17), Sachsen-Anhalt (6,16) und Berlin (6,15). Schleswig-Holstein kam demnach im vergangenen Jahr auf 4,12 Zwangsräumungen je 10.000 Einwohner. Bundesweit lag der Wert bei 3,91.

Linke fordern Verbot von Zwangsräumungen in Wohnungslosigkeit

Die Sprecherin der Linken für Mieten- und Wohnungspolitik im Bundestag, Caren Lay, sprach angesichts der Zahlen von einer sozialen Katastrophe. "Die Mieten werden immer teurer, gleichzeitig haben viele Menschen immer weniger Geld zur Verfügung." Die Folgen seien nicht selten Wohnarmut, Mietschulden und letztendlich die Räumung aus der Wohnung.

"Und wer einmal wohnungslos ist, hat es schwer, eine neue Wohnung zu finden", sagte Lay. Deshalb wolle die Linke Zwangsräumungen in die Wohnungslosigkeit verbieten. Zugleich forderte sie mehr Sozialwohnungen mit dauerhaft bezahlbaren Mieten.

Quelle: dpa

Regionales