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HessenGedenken an Opfer der Pogromnacht vor 85 Jahren

09.11.2023, 19:13 Uhr
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(Foto: Daniel Bockwoldt/dpa)

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Anlässlich des 85. Jahrestags der Pogromnacht haben Politiker an die Opfer erinnert und vor einem Erstarken des Antisemitismus gewarnt. In der Frankfurter Paulskirche betonte Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) die Bedeutung der Gedenkveranstaltung für das Leben im Hier und Jetzt. "Wir alle zusammen tragen diese Verantwortung. Der Krieg im Nahen Osten ist und darf keine Rechtfertigung für Antisemitismus in Frankfurt und in unserem Land sein", betonte Josef vor geladenen Gästen. "Es ist die Aufgabe eines jeden, jüdisches Leben zu schützen, egal woran wir glauben, egal woher wir kommen."

Hessenweit fanden verschiedene Veranstaltungen anlässlich des Jahrestags der Pogromnacht statt, unter anderem eine Gedenkstunde in der Frankfurter Westend-Synagoge mit Ministerpräsident Boris Rhein (CDU). "Es ist wichtig, dass wir nicht aufhören, an den 9. November 1938 zu erinnern", sagte Rhein. "Was geschehen ist, muss für immer im Gedächtnis unseres Landes bleiben."

Zum Überfall der Hamas auf Israel vom 7. Oktober sagte Rhein: "Im Herbst 2023 zeigt der Antisemitismus auch in Deutschland offen und schamlos sein hässliches Gesicht. Das ist beschämend. Wir müssen jetzt zeigen, dass wir aus der Geschichte gelernt haben." Israel habe jedes nur denkbare Recht, sich zu verteidigen.

Vor der Paulskirche erinnerte die Initiative "Nie wieder ist jetzt" mit einer Installation an die Menschen, die von der Hamas ermordet oder verschleppt wurden. Bei der Kundgebung habe ein 15-Jähriger versucht, einem Teilnehmer eine Israelfahne zu entreißen, teilte die Polizei mit. Die Fahne sei dabei beschädigt worden. Die Beamten leiteten ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung gegen den Jugendlichen ein.

Nationalsozialisten zerstörten in der Pogromnacht 1938 zahlreiche jüdische Geschäfte und Einrichtungen in Deutschland. Sie zündeten Synagogen und Gebetshäuser an, demolierten jüdische Friedhöfe und stürmten Wohnungen. Historiker gehen von mehr als 1300 Menschen aus, die bei den Pogromen ums Leben kamen. Etwa 30.000 Juden wurden in Konzentrationslager verschleppt.

Quelle: dpa

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