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HessenLand unterstützt Schulen bei Fragen zu KI

04.07.2023, 11:52 Uhr
Eine-Lehrerin-einer-Grundschule-schreibt-in-englischer-Sprache-an-die-Tafel
(Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dp)

Mit dem Textroboter ChatGPT rascher seine Hausaufgaben machen? Für Schulen in Hessen gibt es eine neue Handreichung für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz - was ist erlaubt, was verboten?

Wiesbaden (dpa/lhe) - Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde: Das Land Hessen hat für die Schulen eine Handreichung für den Umgang mit KI wie den Textroboter ChatGPT erarbeitet. Zugleich sind den für den Bereich Bildung zuständigen Ministerien nach eigenen Aussagen noch keine größeren Probleme mit ChatGPT in Bildungseinrichtungen gemeldet worden.

Die neue KI-Handreichung für Schulen zeigt unter anderem mit Beispielen auf, wie KI im Schulunterricht angewandt werden kann. Außerdem geht es um rechtliche und ethische Grenzen, wie das Kultusministerium am Dienstag in Wiesbaden mitteilte.

"Die Digitalisierung stellt uns vor neue Herausforderungen, aber sie bietet auch enorme Chancen für unsere Bildungseinrichtungen", wurde Kultusminister Alexander Lorz (CDU) zitiert. "Mit der KI-Handreichung möchten wir Lehrkräfte in Hessen ermutigen, die Möglichkeiten der KI zu erkunden und sie sinnvoll in den Unterricht zu integrieren." Die Handreichung für die Schulen ist laut Ministerium in Zusammenarbeit mit Fachleuten aus den Bereichen Bildung und Technologie entstanden.

Die Expertin Anika Limburg warnte davor, den Einsatz von KI in Schule und Studium automatisch mit Betrug gleichzusetzen. "In den Köpfen vieler Menschen besteht die Fehlannahme, dass die Nutzung von KI ohne Kenntnismachung gleich einen Täuschungsversuch darstellt", sagte die Leiterin des LehrLernZentrums der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden der Deutschen Presse-Agentur. Sie forderte klare Regeln und Transparenz zur Verwendung von KI.

Die Landesschüler*innenvertretung Hessen kritisierte, Schülerinnen und Schüler würden nicht ausreichend über die rechtliche Situation bei ihrer Verwendung von ChatGPT aufgeklärt. Das Wissenschaftsministerium betonte, die Nutzung dieses Textroboters müsse nicht notwendig einen Betrugsversuch darstellen: "Entscheidend ist aus Sicht von Juristen das Maß der geistigen Eigenleistung, das in die Nutzung der KI einfließt."

Dem Wissenschaftsministerium, dem Kultusministerium und der Bildungsgewerkschaft GEW Hessen sind nach eigenen Angaben bisher keine größeren Probleme mit dem Chatbot in Schule und Studium mitgeteilt worden. Das Wissenschaftsministerium erklärte allerdings, Betrugsversuche müssten ihm auch nicht gemeldet werden. Man habe die Hochschulen deshalb nur stichprobenartig abgefragt.

An der Frankfurter Goethe-Universität wurden laut einem Sprecher vereinzelt Fälle einer missbräuchlichen Nutzung der Software ChatGPT bekannt. Daher werde eine Arbeitsgruppe gebildet, die über den Einsatz von KI in Studium und Lehre beraten solle. Es werde auch für Studenten eine Handreichung erarbeitet, die sie über den regelkonformen Einsatz von KI-Tools informieren solle.

Laut dem Wissenschaftsministerium regeln hessische Hochschulen eigenverantwortlich, welche wissenschaftlichen und technischen Instrumente und Methoden in Arbeiten und Prüfungen verwendet werden dürfen. Eine Rolle spielten dabei bereits jetzt "Eigenständigkeitserklärungen", in denen die Studenten erklärten, ausschließlich als zulässig definierte Hilfsmittel genutzt zu haben. Hochschulen müssten nun in ihren Fachbereichen klären, in welcher Form Sätze erzeugende KI in Lehre und Prüfungen einbezogen werden könne und entsprechend ihre Prüfungsordnungen anpassen, hieß es.

Zudem gibt es nach Kenntnis des Wissenschaftsministeriums noch keine praxistaugliche Software, die den Einsatz der KI sicher nachweisen könne. Die Hochschulen seien im Gespräch mit IT-Experten, inwieweit sich Software-Lösungen zur Entdeckung von Plagiaten durch Chatbots eignen könnten.

Künstliche Intelligenz bezeichnet meist Anwendungen auf Basis maschinellen Lernens, bei denen eine Software große Datenmengen nach Übereinstimmungen durchforstet und daraus Schlussfolgerungen zieht. Sie werden schon jetzt in vielen Bereichen eingesetzt. Zum Beispiel können solche Programme Aufnahmen von Computertomografen schneller und mit einer höheren Genauigkeit als Menschen auswerten. Auch selbstfahrende Autos versuchen so, das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer vorherzusagen. Chatbots oder automatische Playlists von Streaming-Diensten arbeiten ebenfalls mit KI.

Quelle: dpa

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