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HessenWie der neue Krankenhausplan die Versorgung sichern soll

18.12.2025, 14:33 Uhr
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Die Menschen im Not- und Krankheitsfall gut versorgen - dieses Ziel steht laut Hessens Gesundheitsministerin Stolz im Mittelpunkt. Wie kann der Krankenhausplan dazu beitragen?

Wiesbaden (dpa/lhe) - Die Krankenhausreform des Bundes wird voraussichtlich die Kliniklandschaft in Hessen verändern. Aber wie? Die Reform "ins Hessische" übersetzen soll der neue Krankenhausplan, den Gesundheitsministerin Diana Stolz (CDU) in Wiesbaden vorstellte. Leitgedanke sei, dass sich die Menschen "im Not- und Krankheitsfall sicher sein können, medizinisch gut versorgt zu sein", sagte die Ministerin.

"Angesichts der größten anstehenden Reform im Krankenhauswesen haben wir mit dem neuen hessischen Krankenhausplan ein zuverlässiges Planungs-Instrument geschaffen." Es gehe darum, im Notfall die Nahversorgung sicherzustellen und bei planbaren Operationen die Qualität über spezialisierte Häuser zu verbessern.

Welche Ziele hat die bundesweite Krankenhausreform?

Die Reform soll den Finanzdruck auf die Krankenhäuser mindern und mehr Spezialisierung bei komplexeren Eingriffen erreichen. Grundlage der Finanzierung durch die Krankenkassen sollen neue Leistungsgruppen sein. Diese sollen Klinik-Behandlungen genauer beschreiben und einheitliche Qualitätsvorgaben etwa bei Personal oder Behandlungserfahrung durchsetzen.

Die Neuerungen traten vor etwa einem Jahr in Kraft und sollen schrittweise bis 2029 umgesetzt werden. An der noch von der Ampel-Koalition beschlossenen Reform, die der damalige Minister Karl Lauterbach (SPD) gegen Proteste der Länder durchgesetzt hatte, gab es viel Kritik. Das Netz der bundesweit 1.700 Kliniken dürfte kleiner werden. Aktuell wird an Nachbesserungen gearbeitet.

Was bedeutet die Reform für Hessen?

Die bundesweiten Vorgaben sollen mit Hilfe des 260 Seiten starken Krankenhausplans an die hessischen Verhältnisse angepasst werden, wie Ministerin Stolz sagte. "Durch fest vorgeschriebene Kriterien und definierte Qualitätsstandards wird sich die Behandlungsqualität für die Menschen in Hessen verbessern." Der Plan regelt unter anderem die vom Bundesgesetzgeber geforderte Umstellung auf Leistungsgruppen.

Werden Häuser schließen müssen?

Auf diese Frage hin äußerte sich die Ministerin nicht konkret. Kliniken können bestimmte Leistungsgruppen beantragen - und diese nur bei einem Zuschlag auch abrechnen. Der Krankenhausplan lege die Auswahlkriterien fest und mache diese transparent, erläuterte Stolz. Der Präsident der hessischen Krankenhausgesellschaft, Christian Höftberger, nannte das Papier "eine stabile Planungsgrundlage". Auf die Frage nach möglichen Schließungen sagte er, es sei kein "Schließungsplan". Es gehe darum, eine nachhaltige Versorgung sicherzustellen.

Was steht im neuen Krankenhausplan?

Unter anderem wurde festgeschrieben, dass bei der Notfallversorgung die medizinischen Leistungen auch weiterhin im Regelfall überall in Hessen in 30 Minuten erreichbar sein müssen. Bei der Geburtshilfe sowie der Kinder- und Jugendmedizin sind es 40 Minuten.

Will ein Haus beispielsweise die Leistungsgruppe "Stroke Unit" für Schlaganfall-Patienten erbringen, benötigt es unter anderem mindestens drei Fachärzte oder Fachärztinnen für Neurologie und bestimmte Geräte wie etwa eine Computertomographie. Zudem nimmt der Plan in den Blick, wie viele Patienten womöglich künftig ambulant statt stationär behandelt werden können.

Wie wurde das Papier zusammengestellt?

Ministerin Stolz nennt den neuen Krankenhausplan ein "Gemeinschaftswerk". Er sei in mehr als 20 Sitzungen mit den Partnern in einem transparenten Verfahren aufgestellt worden. Alle wesentlichen im Krankenhauswesen tätigen Verbände und Organisationen waren beteiligt, wie das Ministerium mitteilte. Dazu zählen neben der Krankenhausgesellschaft etwa die Krankenkassen, die Landesärztekammer, Patientenvertreter sowie Rettungsdienst-Organisationen.

Eine Grundlage lieferten zudem zahlreiche Daten, etwa zur demografischen Entwicklung in den einzelnen hessischen Regionen. Zudem habe es landesweit sechs Versorgungskonferenzen gegeben, mit jedem Krankenhaus seien mindestens zwei Gespräche geführt worden, sagte Stolz.

"Der neue Krankenhausplan wurde mit allen Beteiligten auf Augenhöhe erarbeitet und bietet die Chance für eine aktive und realistische Krankenhausplanung in Hessen", sagte Claudia Ackermann, Leiterin der hessischen Landesvertretung im Verband der Ersatzkassen. Angesichts des demografischen Wandels, knapper Ressourcen und zunehmend komplexer werdender Krankheitsbilder sei eine tiefgreifende Strukturreform zwingend erforderlich.

Quelle: dpa

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