Mecklenburg-VorpommernAggression gegen Einsatzkräfte - mehr Fälle in MV

Mehr als 3.000 Mal sind Einsatzkräfte in MV 2024 Opfer tätlicher Angriffe oder Widerstandshandlungen geworden. Für 2025 wird eine weitere Zunahme erwartet. Der Bund will gegensteuern.
Schwerin (dpa/mv) - Fälle aggressiven Verhaltens gegenüber Einsatzkräften wie Polizeibeamten, Feuerwehrleuten oder sonstigem Rettungspersonal nehmen in Mecklenburg-Vorpommern vorläufigen Angaben zufolge weiter zu. Das Schweriner Innenministerium rechnet für das abgelaufene Jahr mit einem leichten Anstieg der erfassten Fälle im Vergleich zu 2024. Dieser gehe vor allem auf mehr Fälle mit Polizeibeamten als Opfer zurück, teilte das Ministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Endgültige Zahlen für 2025 lägen noch nicht vor.
Im Jahr 2024 gab es demnach 1.273 erfasste Fälle von Gewalt und Aggression gegen Einsatzkräfte. 2023 waren es 1.157 und 2022 insgesamt 1.138 Fälle. Dabei waren auch Zoll-, JVA- und andere Vollstreckungsbeamte betroffen. Je Fall können auch mehrere Einsatzkräfte betroffen gewesen sein.
Insgesamt sind 2024 den Angaben zufolge 3.043 Mal Einsatzkräfte Opfer geworden, wobei auch ein Beamter mehrfach erfasst werden kann, wenn er in dem Jahr wiederholt betroffen war. Mit Abstand am häufigsten Opfer wurden demnach Polizeivollzugsbeamte (2.863) gefolgt von Kräften sonstiger Rettungsdienste ohne Feuerwehr (120).
Die erfassten Tatbestände umfassen unter anderem Körperverletzungsdelikte, Raub, Nötigung und Bedrohung. Am häufigsten kommt es den Angaben zufolge zu Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte (533), gefolgt von tätlichen Angriffen auf Vollstreckungsbeamte (503). Das Ministerium rechnet für 2025 mit einem Anstieg vor allem der Bedrohungen (2024: 154).
Bund will Gesetze verschärfen
Gewalt gegen Einsatzkräfte dürfe nicht als Kavaliersdelikt abgetan werden, betonte Innenminister Christian Pegel (SPD). Es handle sich vielmehr um Angriffe auf diejenigen, die täglich für die Sicherheit der Gesellschaft einstehen. "Polizistinnen und Polizisten, Feuerwehrkräfte sowie Mitarbeitende der Rettungsdienste tragen täglich Verantwortung für die Sicherheit anderer. Sie handeln im Auftrag des Staates, oft unter hohem persönlichem Risiko, und verdienen dafür Schutz, unseren Respekt und Anerkennung." Wer in Uniform seinen Dienst tue, müsse sich darauf verlassen können, sicher nach Hause zu kommen.
2024 hat die Gewalt gegen Polizeibeamte in Deutschland nach Angaben des Bundesinnenministeriums leicht zugenommen. Wie das Ministerium der Deutschen Presse-Agentur unter Berufung auf Daten des Bundeskriminalamts mitteilte, waren es 2024 insgesamt 46.357 Fälle - ein Anstieg um 0,3 Prozent. Zumeist ging es demnach um Widerstandshandlungen oder tätliche Angriffe. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) will gemeinsam mit Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) Gesetze verschärfen, um Angriffe auf Einsatzkräfte besser ahnden zu können.