Nordrhein-Westfalen Nach dem großen Streik: NRW-Verkehr rollt wieder
27.03.2023, 06:32 Uhr
(Foto: Jonas Walzberg/dpa/Symbolbild)
Busse und Bahnen fahren in NRW wieder. Flugzeuge landen und starten - wenn auch am Morgen noch teilweise verspätet. Nach dem großen Warnstreik kehrt im Verkehr des bevölkerungsreichsten Bundeslandes wieder Normalität ein - einschließlich der Staus rund um Köln.
Düsseldorf (dpa/lnw) - Nach einem der größten Warnstreiks seit Jahrzehnten ist der öffentliche Verkehr in Nordrhein-Westfalen am Dienstagmorgen weitgehend problemlos wieder angelaufen. Bei S-Bahnen und Regionalbahnen gebe es "keine streikbedingten Einschränkungen mehr", sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn der Deutschen Presse-Agentur.
Anfangs habe es auf einzelnen S-Bahn-Linien noch Teilausfälle gegeben, weil Züge infolge des Streiks verspätet bereitgestellt wurden. Im Fernverkehr fielen in den Morgenstunden einige, wenige Fahrten aus, hieß es bei der Deutschen Bahn. Insgesamt sei der Start aber "reibungslos" verlaufen, sagte eine Bahnsprecherin.
Auch im öffentlichen Nahverkehr normalisierte sich die Lage. So fuhren in der Landeshauptstadt Düsseldorf Busse und Bahnen wieder, in Köln und in Essen rollte der Nahverkehr laut Fahrplanauskunft wieder regelmäßig. "Wir hatten keine Probleme mit dem Start", sagte eine Sprecherin in Essen.
Im Flugverkehr gab es am frühen Morgen noch einige Auswirkungen des ganztägigen Warnstreiks von Montag auf den Flugverkehr. So wurden am Flughafen Köln/Bonn laut Abflugplan frühe Flüge auf den späteren Vormittag verlegt und vereinzelt auch annulliert.
Am Airport Düsseldorf lief der Flugverkehr dagegen nach Angaben eines Sprechers "normal an". Das gelte auch für die Abfertigung. Verspätungen von frühen Flügen wurden in Düsseldorf nicht angezeigt, nur zwei Flüge wurden am frühen Morgen annulliert.
Nachdem am Montag offensichtlich viele Pendler zu Hause geblieben waren und größere Verkehrsstörungen im Berufsverkehr ausblieben, wurde es am Dienstagmorgen auf den Straßen in NRW wieder voller. Um 7.47 Uhr meldete der WDR in seinem Verkehrslagebericht 102 Kilometer Stau auf den Autobahnen. Um 8.20 meldete der Sender 188 Kilometer Stau - "normal für einen Dienstagmorgen", sagte ein Sprecher.
Allerdings ballte sich der Verkehr - wie fast jeden Werktag - wieder rund um Köln. "Eine Kollegin hat für 28 Kilometer von Leichlingen bis Köln eine Stunde 15 Minuten gebraucht", sagte ADAC-Sprecher Thomas Müther. Vermutlich hätten viele Pendler ihren Homeoffice-Tag am Montag genommen - und dann am Dienstag auf dem Weg zur Arbeit wieder im Stau gestanden.
An den nordrhein-westfälischen Kanalschleusen lösten sich die Staus wartender Güterschiffe nach dem Verdi-Warnstreik am Dienstag nur langsam auf. "Wir hatten hier am Montag etwa 20 Schiffe, die anlegen mussten", sagte etwa ein Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes über die Schleuse Duisburg-Meiderich am Rhein-Herne-Kanal. "Das arbeiten wir jetzt bis zum Nachmittag ab."
Im Schienengüterverkehr sei es DB Cargo gelungen, durch Steuerung von Transporten vor dem Streik der Eisenbahngewerkschaft EVG für eine "stabile betriebliche Ausgangslage" zu sorgen, hieß es bei der Bahn. Schon seit Montagabend würden die ersten Güterzüge aus dem Rückstau in den Rangierbahnhöfen wieder angefahren.
Die Gewerkschaften Verdi und EVG hatten den Bus-, Bahn- und Flugverkehr am Montag bundesweit weitgehend lahmgelegt. Allein im öffentlichen Nahverkehr hatten sich nach Verdi-Angaben in NRW mehr als 12.000 Beschäftigte an dem Warnstreik beteiligt.
Mit dem großangelegten Warnstreiktag wollte Verdi den Druck auf die Arbeitgeber im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes erhöhen. Die dritte Verhandlungsrunde für die Beschäftigten von Bund und Kommunen hatte am Montag in Potsdam begonnen.
Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert Verdi 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro pro Monat mehr Lohn. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandelt mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen über mehr Geld für die Beschäftigten. Die EVG lehnte in der vergangenen Woche ein erstes Angebot der Bahn ab.
Quelle: dpa