Rheinland-Pfalz & Saarland Heidbreder warnt vor Gewöhnung an Klimawandelfolgen
26.09.2023, 05:54 Uhr
(Foto: Patrick Pleul/dpa)
Nach dem wärmsten Jahr 2022 gab es auch in diesem Sommer viele heiße Tage in Rheinland-Pfalz. Die Grüne Abgeordnete Heidbreder sieht Handlungsbedarf.
Mainz (dpa/lrs) - Die umweltpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, Lea Heidbreder, hat vor einer Gewöhnung an die Klimawandelfolgen gewarnt. "Aus psychologischer Sicht besteht die Gefahr, dass wir uns an die veränderten Bedingungen gewöhnen und uns der radikalen Veränderung nicht mehr bewusst sind", sagte Heidbreder der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. "Wir müssen uns immer wieder wachrütteln." 2023 habe gezeigt, dass ganz unterschiedliche Extremwetter wie Dürre und sintflutartige Regenfälle in verschiedenen Phasen desselben Sommers auftreten könnten. "Auch darauf müssen wir uns einstellen."
Heidbreder forderte, beim Schutz vor extremer Hitze "noch eine Schippe draufzulegen". Dabei könne Rheinland-Pfalz viel von anderen europäischen Ländern wie etwa Frankreich lernen. "Ich bin deshalb sehr gespannt auf den Hitzeaktionsplan, der gerade beim Land in der Entwicklung ist." Die Federführung dafür liegt beim Gesundheitsministerium von Clemens Hoch (SPD).
In Rheinland-Pfalz war 2022 mit einer Jahresmitteltemperatur von 11,2 Grad nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes das wärmste Jahr seit Messbeginn. Der Sommer 2022 war der zweitwärmste und trockenste. "Der Trend zu Extremwetter hat auch im Sommer 2023 angehalten", sagte Heidbreder. "Mit dem Juni hatten wir erneut einen Sommermonat mit Rekordhitze. Die außergewöhnlich warme und stabile Witterung im September passt zudem in das Bild, dass sich der Sommer immer weiter in den Herbst hinein verlängert."
Die Zahl der heißen Tage - mit mehr als 30 Grad - liegt seit 2019 über dem langjährigen Mittel der letzten 30 Jahre von 10 Tagen pro Jahr, stellt Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) in einer Antwort auf eine Anfrage ihrer Parteikollegin Heidbreder fest. Einzige Ausnahme war 2021. "Besonders Trier und Umland stachen mit 37 heißen Tagen im Jahr 2022 heraus." Für das laufende Jahr hat der Deutsche Wetterdienst noch nicht alle Daten erhoben. Mit 17 heißen Tagen (bis 7. September) gab es in diesem Jahr aber in Worms fast doppelt so viele heiße Tage wie in Trier (9 Tage), stellt Eder fest.
Quelle: dpa