Regionalnachrichten

Rheinland-Pfalz & SaarlandLehren aus der Pandemie für Familien und Jugend umsetzen

23.08.2022, 12:47 Uhr
Pia-Schellhammer-Buendnis-90-Die-Gruenen-Parlamentarische-Geschaeftsfuehrerin-spircht
(Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Nach einer Großen Anfrage im Landtag sehen die Grünen Handlungsbedarf in der Armutsbekämpfung und bei der Jugendbeteiligung. Die CDU-Fraktion fordert vom Land eine Stärkung der Schulsozialarbeit.

Mainz (dpa/lrs) - Die besonderen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf junge Menschen müssen nach Einschätzung der Grünen in Rheinland-Pfalz Konsequenzen für Armutsbekämpfung und Jugendbeteiligung haben. Von Armut betroffene Familien hätten weitaus stärker unter der Pandemie gelitten als andere, sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion im Landtag, Pia Schellhammer, am Dienstag in Mainz. "Und Beteiligung macht resilienter, gerade in Krisen."

Mit der vom Bund geplanten Kindergrundsicherung könnten viele Familien wieder handlungsfähig werden, sagte die familienpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Lisett Stuppy, in einer ersten Bewertung zur Antwort der Landesregierung auf eine Große Anfrage zu den Corona-Folgen für Kinder und Jugendliche. "Es ist notwendig, eine strukturelle Armutsbekämpfung mit einem ganz neuen System anzugehen." Mit dem Angebot von ersten Pilotstandorten zur Einführung der Kindergrundsicherung werde Rheinland-Pfalz bei der Einführung vorne mit dabei sein.

Als jugendpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion sagte Fabian Ehmann, das Familienministerium in Mainz bereite zurzeit ein Konzept für die im Koalitionsvertrag vorgesehene Einrichtung eines Jugendbeirats auf Landesebene vor. "Das soll kein Gremium sein, wo man sich zweimal im Jahr bei Kaffee und Kuchen trifft - da soll auch wirklich Power dahinter sein."

Ehmann sprach sich gegen die vom CDU-Landesvorsitzenden Christian Baldauf geforderte Einführung eines verpflichtenden Dienstjahres nach dem Schulabschluss aus. Es gebe "ein starkes Angebot an freiwilligen Diensten", sagte der Abgeordnete. "Wir brauchen kein verpflichtendes Jahr, das allen in den Lebenslauf reindiktiert wird."

Die CDU-Fraktion kritisierte am Dienstag, dass die Landesregierung viel zu spät die Weichen gestellt habe, um coronabedingte Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche abzufangen. "Lerndefizite, fehlende soziale Kontakte und Strukturen sowie Vernachlässigung haben ihre Spuren hinterlassen", sagte die Obfrau im Bildungsausschuss, Jenny Groß. Familien alleine könnten diese Probleme nicht lösen. So müsse das Land die Kommunen bei der Kinder- und Jugendhilfe deutlich mehr unterstützen. Dazu gehöre auch die Einstellung von mehr Fachkräften in der Schulsozialarbeit und der schulpsychologischen Beratung.

Quelle: dpa

Regionales