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Sachsen-Anhalt2021 deutlich mehr Kirchenaustritte im Bistum Magdeburg

27.06.2022, 15:47 Uhr

Die beiden großen Kirchen kämpfen seit Jahren mit Kirchenaustritten. Im vergangenen Jahr verzeichneten in Sachsen-Anhalt sowohl das Bistum Magdeburg wie auch die zwei evangelischen Landeskirchen einen erheblichen Mitgliederschwund.

Magdeburg (dpa/sa) - Die Zahl der Kirchenaustritte ist im katholischen Bistum Magdeburg im vergangenen Jahr stark auf 1132 gestiegen. Im Vorjahr 2020 hatten sich noch 739 Menschen von der Kirche abgewandt. Zudem starben im vergangenen Jahr 787 Kirchenmitglieder im Bistum, wie aus der am Montag veröffentlichten Statistik der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) hervorgeht. Die Zahl der Mitglieder im Bistum Magdeburg ging von knapp 77.900 auf 76.223 zurück.

Die Zahl der Taufen lag den Angaben zufolge bei 213 im vergangenen Jahr nach 221 im Jahr 2020. Die Zahl der Firmungen nahm von 142 auf 335 Firmungen zu. 56 Trauungen wurden vollzogen nach 47 im Jahr davor. Acht Menschen traten in die Kirche ein, sieben ließen sich wieder aufnehmen. Zum Bistum gehören neben dem Gebiet Sachsen-Anhalts auch Teile Sachsens und Brandenburgs.

Bundesweit sind so viele Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten wie noch nie. Gut 359.000 Katholiken kehrten ihr allein 2021 den Rücken, wie die DBK mitteilte. 2020 hatten mit 221.390 Menschen noch deutlich weniger Katholiken die Kirche verlassen. Die katholische Kirche zählte noch 21.645.875 Mitglieder - das macht 26 Prozent der Gesamtbevölkerung aus.

"Zu diesen Zahlen müssen wir die Erkenntnis hinzulegen, dass mittlerweile nicht nur die Menschen austreten, die zu ihrer Pfarrei schon über einen längeren Zeitraum wenig oder sogar keinen Kontakt hatten, sondern es mehren sich Rückmeldungen, dass Menschen diesen Schritt gehen, die bisher in den Pfarreien sehr engagiert waren", sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing. "Es gibt keine Selbstverständlichkeiten mehr für uns als katholische Kirche. Wir müssen uns neu erklären, erläutern was wir tun und warum wir es machen."

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte bereits im März die Zahlen zur Mitgliederentwicklung veröffentlicht. Demnach gehörten zum Stichtag 31. Dezember 2021 insgesamt 19,725 Millionen Menschen einer der 20 Gliedkirchen der EKD an. Das waren rund 2,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Als Ursachen für den Rückgang wurden etwa die im Corona-Jahr erhöhten Sterbefälle (360.000) sowie die hohe Zahl von 280.000 Kirchenaustritten genannt. Die Zahl der evangelischen Taufen hatte sich im Vorjahresvergleich zwar auf 115.000 erhöht, aber nicht das Vor-Corona-Niveau erreicht.

Der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland gehörten 2021 rund 637.650 Menschen an und damit 3,2 Prozent weniger als im Jahr zuvor, wie die Landeskirche im März mitgeteilt hatte. 7678 Menschen traten aus der Kirche aus, nach rund 6500 im Jahr 2020. Den größten Anteil am Mitgliederrückgang machten 17.590 gestorbene Gemeindeglieder aus.

Die Evangelische Landeskirche Anhalts verzeichnete zum Jahresbeginn 2022 rund 27.500 Mitglieder, ein Jahr zuvor waren es noch etwa 28.700 gewesen. Die Zahl der Austritte stieg den Angaben zufolge von 217 auf 291 und die Zahl der Verstorbenen von 858 auf 923. Der hohe Altersdurchschnitt spiele bei der Entwicklung ebenso eine Rolle wie die geringe Zahl junger Familien in der Region. Zentral sei aber die seit Jahren nachlassende Bindekraft der Kirche.

Quelle: dpa

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