Sachsen-AnhaltCorona sorgt bei Theatern und Publikum für Unsicherheit

Gemeinsam Kultur erleben im Theater - Die Freude auf ein solches Erlebnis ist noch immer von dem Gedanken an Corona begleitet. Wie geht es den Theatern in Sachsen-Anhalt aktuell?
Magdeburg/Dessau-Roßlau/Halle (dpa/sa) - Die Theater in Sachsen-Anhalt arbeiten weiter unter coronabedingten Einschränkungen. Mehrere Häuser stellen bei Teilen des Publikums noch Zurückhaltung beim Kartenkauf fest. Teils beobachten sie, dass das Publikum kurzfristiger Tickets erwirbt, wie Anfragen bei mehreren Theatern ergaben. Allerdings sind die Unsicherheiten auch in den Häusern weiter da, teils fallen Ausstellungen wegen Krankheitsfällen aus oder müssen verschoben werden.
"Das Anhaltische Theater veröffentlicht seine Vorstellungstermine aufgrund der momentanen Unsicherheiten im Rahmen der Corona-Pandemie derzeit deutlich kurzfristiger als gewohnt", erklärte Verwaltungsdirektor Lutz Wengler. Zudem komme es vor allem in jüngster Zeit zu pandemiebedingten Ausfällen und Verschiebungen von Vorstellungen. "Aus diesen Gründen bucht das Publikum entsprechend kurzfristiger und auch deutlich zurückhaltender als vor der Pandemie." Das Abonnementpublikum buche tendenziell weniger Vorstellungen in einer Spielzeit als vor der Pandemie.
Das Anhaltische Theater habe im Jahr 2021 knapp 47.500 Besucher gezählt nach 48 750 im Jahr 2020, als in den ersten Monaten noch ein normaler Vorstellungsbetrieb herrschte. "In der Tendenz zeichnet sich daher für 2021 eher ein leichter Anstieg der Besucherzahlen ab", erklärte Wengler weiter. 2019 habe die Besucherzahl noch bei fast 181.800 gelegen.
Eine Sprecherin der Bühnen Halle erklärte: "Die Ticketverkäufe sind aktuell gut und die Auslastung hat sich teilweise sehr gut entwickelt. Eine gewisse Kaufzurückhaltung bei vulnerablen Gruppen ist sicherlich vorhanden und auch verständlich." Besonders kurzfristige Verkäufe gebe es nicht. Im Gegenteil: Am Dienstag gaben die Bühnen Halle bekannt, dass sie nun Last-Minute-Tickets für Schüler und Studierende anbieten. Die ermäßigten Karten seien 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn an der Abendkasse zu bekommen. Last-Minute-Tickets gebe es für alle noch verfügbaren Plätze aller Preisklassen für acht beziehungsweise zehn Euro.
Generell sei eine gewisse Spontaneität beim Kartenkauf durchaus spürbar, erklärte eine Sprecherin des Theaters Magdeburg. "Dies hängt vermutlich aber auch damit zusammen, dass aktuell der Verkauf erst mit dem Erscheinen des jeweiligen Monatsplans circa zwei Monate vorher beginnt." Aktuell sei die Platzkapazität im Schauspiel- und Opernhaus noch auf 65 Prozent reduziert. Auch bei der 2G-plus-Regel werde ein Abstandsplatz freigehalten, um für mehr Sicherheit für das Publikum zu sorgen. Im Februar habe die Auslastung im Verkauf bei 78 Prozent gelegen.
Der Intendant des Theaters der Altmark, Wolf E. Rahlfs, erklärte: "Das TdA muss nach wie vor nicht allein mit den Auswirkungen der Pandemie umgehen, sondern auch mit den Baumaßnahmen im Zusammenhang mit der energetischen Sanierung des Stammhauses." Es würden Ausweichspielstätten bespielt, die schon ohne Pandemie-Beschränkungen geringere Platzkapazitäten böten als das Stammhaus.
"Grundsätzlich haben wir den Eindruck, dass das Publikum ein großes Bedürfnis danach hat, Theaterveranstaltungen zu besuchen", so Rahlfs. "Die wichtigste Erkenntnis ist wohl, dass wir in der Zeit in der wir spielen durften, auch das Maximum herausgeholt haben. Anteilig an der zur Verfügung stehenden tatsächlichen Spielzeit liegen die Zahlen im Vergleich mit einer normalen Spielzeit absolut im Verhältnis." Für September bis Dezember 2021 lägen sie sogar über dem Durchschnitt der Vorstellungszahlen früherer Spielzeiten.