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Sachsen-AnhaltFeußner will bis Sommer ukrainische Schüler in Schulen sehen

21.04.2022, 16:43 Uhr
Eva-Feussner-CDU-Bildungsministerin-in-Sachsen-Anhalt
(Foto: Christian Modla/ZB/dpa)

Tausende Kinder aus der Ukraine sind in Sachsen-Anhalt angekommen. Für das Schulsystem ist das eine riesige Herausforderung. Wie soll es gehen?

Magdeburg (dpa/sa) - Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) möchte, dass die ukrainischen Kinder und Jugendlichen in den kommenden Monaten an den Schulen ankommen. "Bis zu den Sommerferien möchte ich alle schon mal in der Schule gesehen haben", sagte Feußner der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag in Magdeburg. "Es ist auch für die Organisation des nächsten Schuljahres ganz notwendig, dass wir wissen, wie viele sind jetzt angemeldet, wie viele sind vor Ort."

Aktuell seien rund 400 Schülerinnen und Schüler in Regelklassen an öffentlichen Schulen aufgenommen worden. Parallel seien die ersten sogenannten Ankunftsklassen gebildet worden - in Halle und Magdeburg seien es jeweils drei. Bis zu den Sommerferien werde das Land in dieser Weise zweigleisig fahren. Ob alle Kinder nach den Sommerferien in Regelklassen integriert werden könnten, sei noch fraglich. Es laufe auch noch die Suche nach den passenden freien Räumen.

In den Ankunftsklassen sollen die Kinder und Jugendlichen zunächst Deutsch lernen und auch psychosoziale Unterstützung erhalten. Zudem umfasst das Angebot Unterricht in Ukrainisch. Im nächsten Schritt sollen die Schüler in Regelklassen wechseln.

Bis zum Montag waren laut dem Innenministerium landesweit rund 5000 ukrainische Kinder im schulpflichtigen Alter erfasst. Ministerin Feußner sagte, viele Schüler würden von ihren Schulen online unterrichtet. Das werde aber bald enden, "nämlich dann, wenn in der Ukraine die Sommerferien beginnen, und zwar Ende Mai."

Um die Kinder in den Schulen zu unterrichten, setzt Sachsen-Anhalt auf ukrainische Lehrerinnen sowie Lehrkräfte für Deutsch als Zielsprache (DaZ). Seit rund zwei Wochen sucht das Land 150 DaZ-Lehrkräfte. Auf die Stellen hätten sich 36 Personen beworben. Die Bewerbungsfrist ist laut der Ministerin kurz ausgefallen, um schnell erstes Personal für die Schulen zu gewinnen. Eine weitere Ausschreibungsrunde für DaZ-Lehrkräfte sei auf den Weg gebracht worden. Die 150 Stellen sollen ausgeschöpft werden.

Bis Mittwoch waren den Angaben zufolge acht Arbeitsverträge mit ukrainischen Lehrerinnen geschlossen worden, die die Kinder unterrichten sollen. Bei 14 weiteren Lehrkräften liefen die letzten Abstimmungen vor einer Unterzeichnung.

Mindestens 145 weitere Interessensbekundungen lägen vor. Diese würden nach und nach gesichtet, um geeignete Lehrkräfte zu identifizieren, die dann auch regional gut verteilt sein müssten. "Wir sind auf die ukrainischen Lehrkräfte angewiesen, weil wir selbst in unserem eigenen System unter Personalmangel leiden, insbesondere an den Sekundar- und Gemeinschaftsschulen."

Quelle: dpa

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