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Sachsen-AnhaltHochaltar in der Kirche St. Agnus in Köthen restauriert

24.05.2022, 12:05 Uhr

In Köthen ist ein außergewöhnlicher Hochaltar wieder an seinem Platz. Das Kunstobjekt wurde aufwendig restauriert und dann eingelagert, weil die Kirche saniert wurde.

Köthen (dpa/sa) - Der spätgotische Hochaltar in der evangelischen Kirche St. Agnus in Köthen ist restauriert und steht wieder an seinem angestammten Platz. "Eigentlich begannen die Restaurierungsarbeiten aufgrund von Schimmelbefall 2016 und wurden 2017 abgeschlossen", sagte Restauratorin Gabriele Georgi am Dienstag. "Der Altar musste eingelagert werden, weil die Sanierungsarbeiten an der Bausubstanz der Kirche jetzt erst beendet wurden."

Der Altar sei kunsthistorisch ein bedeutender spätgotischer Flügelaltar aus der Zeit um 1510. Der Künstler ist unbekannt, aber der Altar kommt aus einer mitteldeutschen Werkstatt. Es handelt sich um einen Flügelaltar mit geschnitzten hölzernen Schreinfiguren und vier bemalten Flügeln. Eine äußerst seltene Darstellung ist die Anbetung der Eucharistie. Die anderen drei Tafeln tragen Szenen aus dem Alten Testament, die ebenfalls in Bezug zum Abendmahl stehen.

Bei der Restaurierung der Kirche im späten 19. Jahrhundert erhielt der Altar eine neugotische Umrahmung mit Predella (Sockel) und einem heute verlorenen Gesprenge (Bekrönung). Die Schnitzfiguren und Teile der Schreinrahmen wurden mit einer neugotischen Farbfassung versehen, wobei die originale spätgotische Fassung darunter erhalten blieb. Der vergoldete und gravierte, einen schweren Brokatstoff imitierende Hintergrund der Schnitzfiguren ist im Original erhalten.

Die evangelische Kirche St. Agnus in Köthen wurde 1694 bis 1699 auf Veranlassung der Fürstin Gisela Agnes von Anhalt-Köthen errichtet. Vermutlich stammt der Altar ursprünglich aus dem Merseburger Dom und kam dann nach Köthen. Der Barockkomponist Johann Sebastian Bach (1685-1750) war in seiner Zeit als Köthener Hofkapellmeister (1717-1723) Mitglied der Gemeinde.

Quelle: dpa