Sachsen-AnhaltGasflaschen explodieren auf Lkw: wohl mindestens zwei Tote

Mehrere Gasflaschen auf einem Laster explodieren nach einem Unfall auf der A2. Autofahrer müssen evakuiert werden. Die Fahrbahn wird in beide Richtungen voll gesperrt. Die Löscharbeiten an der Unglücksstelle dauern viele Stunden.
Theeßen (dpa/sa) - Bedrohliche Flammen, schwarzer Rauch, gefährliche Explosionen, Giftstoffe - und fliehende Autoinsassen: Nach einem Auffahrunfall am Dienstag sind auf einem Lastwagen auf der Autobahn 2 im Jerichower Land mehrere Gasflaschen explodiert. Es sei derzeit davon auszugehen, dass mindestens zwei Lastwagenfahrer tot seien, teilte die Polizeiinspektion Magdeburg am Abend mit. Weil es noch einen Sicherheitsbereich um die Unfallstelle gibt, könne die Polizei diese noch nicht begehen. Die Bergungsarbeiten hätten daher noch nicht begonnen.
Die A2 war auch am Dienstagabend - Stunden nach dem Unfall - in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Die Polizei riet, den Bereich weiträumig zu umfahren und die B246a zu nutzen. Autofahrer mussten nach dem schweren Unfall evakuiert werden oder brachten sich selbst in Sicherheit, weil sie durch umherfliegendes Material in Gefahr waren. Ein Lkw-Fahrer sei leicht verletzt worden, teilte die Polizei mit.
Nach bisherigem Stand der Ermittlungen und Zeugenaussagen soll der Fahrer eines Gefahrguttransporters am Mittag das Stauende vor einer Baustelle zwischen Theeßen und Burg übersehen haben und aufgefahren sein. "Dabei schob er drei weitere Lkw ineinander", hieß es. Ein fünfter Lkw-Fahrer fuhr in die Unfallstelle.
Der Gefahrguttransporter war mit Hochdruckbehältern geladen, die mit Distickstoffmonoxid - also Lachgas - gefüllt waren. Durch die Kollision habe sich rasch ein Brand entwickelt. Die Flammen hätten sich von dem aufgefahrenen Lastwagen auf den Gefahrguttransport ausgebreitet. Es seien Giftstoffe freigesetzt worden - daher sei ein Sperrradius von 650 Metern um die Unfallstelle erforderlich gewesen. Der Einsatz der Rettungskräfte sei dadurch erschwert.
Auf einem Video eines Augenzeugen ist zu sehen, dass es nach dem Unfall am Rand der Fahrbahn mehrere laute Explosionen kurz hintereinander gab sowie Feuer. Umherfliegende Teile brannten teils. Dichter Rauch stieg auf. Autofahrer flohen von der Unglücksstelle. Eine Augenzeugin sagte: "Die Straße - die bebte. Es war wie ein Erdbeben. Und da haben wir nur gesagt "Renne nach hinten und bring Dich in Sicherheit. Lass das Auto stehen.""
Der Landkreis Jerichower Land gab zwischenzeitlich eine Warnmeldung heraus, wonach die Bewohner im Umkreis von zwei Kilometern in den betroffenen Gemeinden Burg, Möser und Möckern die Fenster und Türen geschlossen halten sowie Lüftungen und Klimaanlagen abschalten sollten. Am Abend hob der Kreis die Warnung wieder auf.