Sachsen Kretschmer wirbt in Taiwan für Wachstum im Silicon Saxony
30.09.2025, 11:38 Uhr
Sachsens Ministerpräsident Kretschmer sieht im TSMC-Werk in Dresden einen Technologiesprung für das Silicon Saxony. Was er in Taiwan fordert und warum Europa sich bewegen muss.
Dresden/Taipeh (dpa/sn) - Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat zum Auftakt seiner Asienreise in Taiwan das Halbleiterunternehmen TSMC besucht. "TSMC ist für uns enorm wichtig. Es ist die größte Auslandsinvestition, die derzeit in Deutschland stattfindet. Und es ist natürlich der große Technologiesprung", sagte der CDU-Poilitiker nach einem Treffen mit TSMC-Chef C.C. Wei.
Milliardenprojekt schafft Tausende Jobs in Dresden
In Dresden errichtet TSMC derzeit gemeinsam mit Partnern ein neues Werk. Die Investitionssumme liegt den Angaben zufolge bei rund zehn Milliarden Euro. Damit entstehe eines der größten Ansiedlungsprojekte der jüngeren Zeit in Deutschland. In der Region werden in den kommenden Jahren Tausende neue Arbeitsplätze in der Mikrochipbranche erwartet – nicht nur durch TSMC, sondern auch durch Erweiterungen von Infineon und Globalfoundries.
Mit Blick auf das TSMC-Werk in Dresden betonte Kretschmer die Bedeutung für die weitere Entwicklung des Silicon Saxony. "Wir wollen natürlich, dass viele Zulieferer mitkommen, dass dieses Ökosystem wächst. Um es noch stärker wirtschaftlich für uns nutzbar zu machen." Kretschmer warnte zugleich vor zu viel Regulierung in Europa. "Man sieht diese unglaubliche Dynamik in Asien, und wir sehen, dass wir alle Chancen haben in Europa." Die deutsche Politik und Europa müssten sich endlich bewegen.
Nachhaltigkeitsperspektiven in der Halbleiterindustrie
Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU), der ebenfalls in Taiwan ist, nahm in Taipeh an der ersten Sächsisch-Taiwanesischen Wissenschaftskonferenz teil. Thema der Tagung sind "Nachhaltigkeitsperspektiven in der Halbleiterindustrie". "Sachsen ist das Herz der europäischen Halbleiterindustrie mit einem einzigartigen Forschungsumfeld für Chipentwicklung, starker und vielfältiger akademischer Fachkräfteausbildung." Europa brauche diese Kooperation, um im weltweiten Wettbewerb zu bestehen und technologisch wieder mehr Souveränität zu erlangen, sagte Gemkow.
Auch TU-Dresden-Rektorin Ursula Staudinger hob die Bedeutung der neuen Partnerschaften hervor: "Sehr gern richten wir als Exzellenzuniversität die Saxony-Taiwan Science Conference in Taipeh aus, bei der führende Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Industrie über die Zukunft der Halbleiterfertigung diskutieren."
Vom Austauschprogramm zur strategischen Partnerschaft
Nach Angaben des Wissenschaftsministeriums ist die Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Taiwan in kurzer Zeit stark gewachsen. Dazu gehören Programme wie das "Semiconductor Talent Incubation Program", Austausch- und Mobilitätsprojekte für Forschende sowie ein Verbindungsbüro in Taipeh. Von den Initiativen hätten bereits Dutzende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie mehr als 200 Studierende profitiert.
Quelle: dpa