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ThüringenMehr Kinder mit Übergewicht im ersten Pandemie-Jahr

14.03.2022, 11:46 Uhr
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(Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/d)

Wie hat sich die Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche in Thüringen ausgewirkt? Dieser Frage gehen Wissenschaftler im Auftrag einer Krankenkasse nach - und stellen nun Ergebnisse für das erste Pandemie-Jahr vor.

Stuttgart/Erfurt (dpa/th) - Im ersten Jahr der Corona-Pandemie wurden

in Thüringen mehr Grundschulkinder wegen starken Übergewichts

behandelt.

Die Zahl der Neuerkrankungen bei Adipositas von Kindern im

Alter zwischen fünf und neun Jahren sei im Jahr 2020 um 26 Prozent

gestiegen, teilte die Krankenkasse DAK-Gesundheit mit. Das

liege deutlich über dem Wert bundesweit mit einem Zuwachs von 16

Prozent.

Bei den Zehn- bis 14-Jährigen hätten sich die Behandlungszahlen in

Thüringen um drei Prozent erhöht. In der Altersgruppe zwischen 15 bis

17 Jahren seien sie dagegen um ein Viertel gesunken.

Für ihren Report werteten Wissenschaftler unter anderem der

Universität Bielefeld im Auftrag der Kasse anonymisierte

Abrechnungsdaten von rund 16.000 Kindern und Jugendlichen bis 17

Jahre in Thüringen aus, die bei der DAK-Gesundheit versichert waren.

Die Daten basierten den Angaben zufolge damit auf fünf Prozent aller

Kinder und Jugendlichen in Thüringen. Sie seien hinsichtlich der

Alters- und Geschlechtsverteilung repräsentativ für Thüringen.

Psychische Folgen

Auch bei Depressionen habe die Corona-Pandemie mit wochenlangem

Lernen zu Hause und zweitweisen Schulschließungen negative

Auswirkungen auf Kinder gehabt. 2020 seien rund acht Prozent mehr

Mädchen und Jungen im Alter zwischen zehn und 14 Jahren erstmals mit

einer Depression ärztlich behandelt worden - eine Entwicklung gegen

den Bundestrend mit einem Rückgang von drei Prozent. In der

Altersgruppe der 15- bis 17-Jährigen gab es dagegen in Thüringen

einen Rückgang von rund sechs Prozent.

Die Daten zeigten insgesamt einen dringenden Handlungsbedarf in

einigen Bereichen der Kinder- und Jugendgesundheit, erklärte der

Landeschef der DAK-Gesundheit, Marcus Kaiser. Dabei sollten

psychische Gesundheit, gesunde Ernährung und Sport eine wichtige

Rolle spielen.

Weniger Alkoholkonsum

Alkoholmissbrauch spielte dagegen nach den Zahlen der Krankenkasse

während des ersten Jahres der Corona-Pandemie eine geringere Rolle

als im Jahr davor. Es mussten 15 Prozent weniger Jugendliche wegen

Alkoholmissbrauchs im Krankenhaus oder in Arztpraxen behandelt

werden. Im Bundesdurchschnitt seien es sogar 28 Prozent weniger

gewesen. Auch wegen des Konsums von Cannabis gingen die Behandlungen

in Thüringen um 19 Prozent zurück.

Weniger Kontakte und mehr Hygienevorkehrungen hatten auch einen

positiven Nebeneffekt: Die Zahl der behandelten Infektionskrankheiten

bei Kindern und Jugendlichen verringerte sich im Vergleich zu 2019 um

17 Prozent.

Quelle: dpa

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