Reise

Teurer und riskanter Diese Nachteile haben Alleinreisende

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Allein oder in der Gruppe reisen - beides hat Vor- und Nachteile.

(Foto: Jan Reichardt)

Es kann große Freiheit bedeuten, allein zu reisen. Doch es gibt leider auch einige Nachteile: Einzelzimmer im Hotel und Kabinen auf Kreuzfahrtschiffen sind teuer, ebenso Taxifahrten und Privatausflüge. Und es gibt besondere Sicherheitsrisiken.

Jedes Jahr gehen Millionen Menschen alleine auf Reisen. Die Gründe sind vielfältig: Der eine lebt allein, bei dem anderen hat der Partner keine Zeit - oder man will einfach unabhängig sein. Wie einsam sich ein Alleinreisender fühlt, hängt wohl vor allem von ihm selbst ab. Doch es gibt auch ganz handfeste Nachteile.

Übernachtung: Wer alleine reist, wählt in der Herberge in der Regel ein Einzelzimmer. Und das ist manchmal alles andere als eine Auszeichnung für ein Hotel. Mancher Single-Reisende hat sich schon geärgert über ein Zimmer im hintersten Eck, eng, nicht modernisiert, mit schlechter Internetverbindung. Und wegen der Fixkosten ist ein Einzelzimmer keineswegs halb so teuer wie ein Doppelzimmer. Reinigung, Strom, Wasser, Heizung und Einrichtung sind nötig. "Und die Kosten dafür sind nicht halb so hoch", sagt Christopher Lück, Sprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga).

Anders macht es manches Budget-Hotel, das mit französischen Betten ausgestattet ist, in denen ein oder zwei Menschen schlafen können. Bei Motel One zum Beispiel werden die Zimmerpreise für eine Person angegeben, eine zweite zahlt etwa 15 Euro drauf.

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Frauen sollten noch etwas mehr auf der Hut sein, wenn sie allein unterwegs sind.

(Foto: imago/Ralph Peters)

Reisebloggerin Ute Kranz von bravebird.de schreibt regelmäßig über das Thema Alleinreisen. Sie empfiehlt Solo-Urlaubern private Unterkünfte als Alternative zum Hotel, etwa über Airbnb. "Wenn man ein Zimmer bei Privatleuten bucht, hat man den Vorteil, dass sie einem zusätzlich gute Tipps und Hilfestellungen zum Reisen in der jeweiligen Stadt geben können." Das kann manchmal helfen, vor Ort schnell Anschluss zu finden.

Kreuzfahrt: Auch auf Seereisen werden Alleinreisende in der Regel ordentlich zur Kasse gebeten. Denn die meisten Kreuzfahrtschiffe haben keine Einzelkabinen – die Räume sind fast immer für die Belegung mit zwei oder mehr Personen konzipiert. Bei Aida Cruises beträgt der Aufschlag für die alleinige Nutzung einer Kabine 10 bis 70 Prozent. Bei Tui Cruises lassen sich nach Angaben der Reederei alle Kabinen außer Familienkabinen, Suiten und Junior Suiten zur Einzelbelegung buchen. Der Aufschlag: zwischen 30 und 80 Prozent, je nach Reise und Termin. Außerdem steht nur ein bestimmtes Kontingent an Doppelkabinen für Alleinreisende zur Verfügung.

Doch mittlerweile gibt es auch einige Reedereien, die ihren Kunden Single-Kabinen bieten. Norwegian Cruise Line (NCL) zum Beispiel hat sogenannte Studiokabinen für Alleinreisende konzipiert. Es gibt sie etwa auf der "Epic", "Breakaway", "Getaway", "Escape" und "Pride of America". Royal Caribbean hat in den drei Schiffen der Quantum-Klasse ebenfalls einige Kabinen für Singles ausgestattet. Gleiches gilt für Cunards "Queen Mary 2", "Queen Elizabeth" und "Queen Victoria" sowie die "Koningsdam" von Holland America Line.

Nebenkosten: In der Gruppe ist es billiger. Das gilt nicht nur für Taxifahrten, sondern vor allem auch für Ausflüge vor Ort. Privatpakete nur für eine Person lassen sich die Anbieter gut bezahlen. Kranz rät, sich anderen anzuschließen. "Manchmal hat die Unterkunft gute Tipps für Gruppentouren." Ausflüge lassen sich außerdem häufig schon vorab im Internet buchen.

Sicherheit: Wer alleine reist, lockt eher Abzocker, Betrüger, Taschendiebe und Räuber an. Eine Gruppe schützt oft, Kleinkriminelle fühlen sich eher abgeschreckt - auch wenn eine Begleitung zum Beispiel einen Überfall nicht immer verhindern kann.

Alleinreisende sollten daher besonders vorsichtig sein: Alkohol nur in Maßen trinken, um Herr der eigenen Sinne zu bleiben. Getränke nie aus dem Blick lassen: "K.-o.-Tropfen setzen Männer und Frauen außer Gefecht, bevor sie es bemerkt haben", warnt Kundri Böhmer-Bauer, die Unternehmen zu Sicherheitsfragen im Ausland berät.

Taxifahrer sollte man sich immer von einer vertrauenswürdigen Adresse rufen lassen, etwa vom Hotel oder Restaurant. "So gerät man nicht an einen Betrüger", sagt Bauer-Böhmer. Geld gehört an unsicheren Orten an den Körper, etwa in einen doppelt genähten Gürtel. Auch empfiehlt es sich, einen kleinen Geldbeutel mit Barem im Wert von maximal 50 Euro und der einen oder anderen belanglosen Karte bei sich zu tragen. "Wenn ich wirklich überfallen werde, kann ich das hergeben, ohne dass wirklicher Schaden entsteht."

Reisen als Frau: Frauen sollten noch etwas mehr auf der Hut sein, wenn sie allein unterwegs sind. "Sie sollten selbstbewusst auftreten, aber nicht provokant", rät Böhmer-Bauer. Es kann sinnvoll sein, Arme und Beine zu bedecken, auch eine Sonnenbrille ist ein hilfreiches Accessoire. "Wir lernen, dem Gegenüber in die Augen zu schauen – in vielen Ländern ist das aber verpönt", sagt die Expertin. Sie rät: "Frauen sollten Frauen ansprechen, wenn sie eine Auskunft brauchen."

Quelle: ntv.de, Verena Wolff, dpa

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