Und jetzt mal etwas ganz Persönliches. Die Haltung zum Sport von Menschen mit Behinderung und die Haltung zum gemeinsamen Sport von Menschen mit und ohne Behinderung hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. "Wir wissen, dass Menschen mit Behinderung die Liebe zum Sport mit den Menschen ohne Behinderung teilen", sagt Prof. Thomas Abel von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Inklusive Sportveranstaltungen sind daher zum Glück inzwischen völlig normal, die Paralympics werden heute live im TV übertragen und begeistern Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Doch wie schwierig es für Talente mit einer Behinderung ist, ihrem Hobby nachzugehen, gerade wenn es in Richtung Leistungssport geht, zeigt die Geschichte von Jakob, dem Sohn unseres langjährigen Kollegen Tobias.
Jakob ist 15 Jahre alt. Er und sein Zwillingsbruder Simon haben eine angeborene, sehr seltene Muskeldystrophie. Das bedeutet im Klartext: Seit frühesten Kindheitstagen und unaufhaltsam lässt ihre Muskelkraft allmählich nach. Aber Simon und Jakob stemmen sich gegen die Krankheit. Seit ihrem 6. Lebensjahr nutzen die Zwillinge im Alltag einen Elektrorollstuhl. Unter anderem, um inzwischen die 10. Klasse eines Berliner Gymnasiums zu besuchen. Daneben gilt ihre Leidenschaft aber dem Sport.
Vor sieben Jahren haben Simon und Jakob mit dem Elektrorollstuhl-Hockey angefangen. Seit 2018 spielen sie sogar im Bundesligabetrieb. Jakob kann nicht laufen. Nicht einmal stehen. Aber Powerchair-Hockey spielt er wie ein Großer. Nun wurde Jakob in die Nationalmannschaft berufen. Sein großes Ziel: die EM 2024 in Dänemark. Klingt toll. Aber es fehlt Jakob etwas: der entsprechende, schnellere, elektrische Sportrollstuhl. Um die Kosten von 21.000 Euro stemmen zu können, haben Jakob und seine Eltern jetzt einen Spendenaufruf gestartet.
Den Rollstuhl soll übrigens, wenn denn das Geld zusammenkommt, Jakobs Verein bekommen; damit später, wenn Jakob ihm entwachsen ist, auch andere Sportlerinnen und Sportler den Highspeed-Elektrorollstuhl nutzen können.