Flugzeugbauer und AirlineAuftrags-Storno nach Schadenersatzklage: Airbus und Qatar Airways streiten vor Gericht
Das Trennungsdrama zwischen Airbus und seinem Kunden Qatar Airways wird nun vor Gericht aufgeführt. Die arabische Fluggesellschaft beantragte am Donnerstag vor einem Richter in London, dem europäischen Flugzeugbauer weiterhin zu verbieten, seine Bestellung von 50 neuen A321neo-Flugzeugen zu stornieren. Airbus hatte mit der Kündigung im Januar auf eine inzwischen milliardenschwere Schadenersatzklage von Qatar Airways wegen angeblicher Lackfehler an 23 A350-Langstrecken-Maschinen reagiert.
Qatar-Airways-Anwalt Philip Shepherd warf Airbus vor, den Schaden kleinzureden. "Sie machen mitten im Spiel das eigene Tor kleiner", sagte er bei der Anhörung.
Qatar hat 23 A350-Maschinen stillgelegt, weil der Anstrich bröckle und Blasen werfe, so dass der Blitzschutz schadhaft geworden sei. "Man würde nicht unter einem Dach sitzen wollen, das in so einem Zustand ist", sagte Shepherd. Bis die Ursache für die Lackfehler nicht klar sei, werde man keine bestellten A350-Maschinen mehr abnehmen. Vorsichtshalber hat Qatar Airways im Dezember stattdessen das Konkurrenz-Modell Boeing 737 MAX bestellt.
Airbus hat zwar die Qualitätsmängel eingestanden, hält die Lackschäden aber nicht für ein Sicherheitsproblem. Das sähen auch die Luftsicherheits-Behörden der EU so. Ein Airbus-Sprecher warf Qatar Airways Verdrehung der Tatsachen vor. Die Beziehungen mit der Fluglinie vom Golf seien "ernsthaft kaputt", formulierte der Flugzeugbauer in einem Schriftsatz. Airbus stellt sich dort auf den Standpunkt, Qatar Airways habe die A350-Flugzeuge unnötigerweise stillgelegt und wolle Entschädigung kassieren, um die schwache Passagiernachfrage zu kaschieren. Die Forderungen belaufen sich inzwischen auf mehr als eine Milliarde Dollar. Die Kataris verwiesen dagegen darauf, dass sie für die Fußball-Weltmeisterschaft im Herbst sogar mehr Kapazität bräuchten.