"Etablierte Mehrwegsysteme"Deutsche Getränkewirtschaft kritisiert EU-Pläne für Mehrweg scharf

Die deutsche Getränkewirtschaft sieht ihr eingespieltes Mehrwegsystem durch Pläne der EU-Kommission gefährdet.
"Wir appellieren, alles zu unterlassen, was erfolgreiche bestehende Systeme in ihrer Existenz gefährdet", heißt es in einer Erklärung, die unter anderem vom Deutschen Brauer-Bund und dem Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels unterzeichnet wurde. "Erfolgreich etablierte und funktionierende Mehrwegsysteme in den Ländern Europas müssen durch einen garantierten unbefristeten Bestandsschutz gesichert werden."
Anlass für die Kritik ist die geplante Europäische Verpackungsverordnung (PPWR). Sie zielt auf ein Verringerung von Verpackungsabfällen ab. "Wir sehen den positiven Ansatz, den die EU-Kommission mit ihrem Verordnungsentwurf verfolgt", heißt es in einem Schreiben der Verbände an das Europäische Parlament, dass über die Vorschläge der EU-Kommission beraten soll. Allerdings solle damit eine "zentralistische Verwaltungsbürokratie" vorgeschrieben und eine Vielzahl fragwürdiger Vorschriften übergestülpt werden.
Das komplizierte Regelwerk wäre für die Kreislaufwirtschaft in Deutschland mit Milliarden-Investitionen verbunden, ohne einen ökologischen Mehrwert zu bieten. Funktionierende Mehrwegkreisläufe würden in der Fläche zerstört.
In Deutschland hätten Brauereien und Mineralbrunnen bereits vor mehr als 70 Jahren damit begonnen, eigene Mehrwegsysteme aufzubauen, die bis heute bestünden. Allein die 1500 überwiegend handwerklichen und mittelständischen Brauereien in Deutschland haben demnach aktuell etwa vier Milliarden Mehrwegpfandflaschen im Umlauf und erreichten damit einen Mehrweganteil von etwa 80 Prozent.
Diese bewährten Verpackungssysteme im Bereich der mittelständisch geprägten Getränkewirtschaft würden durch die EU-Pläne gefährdet – nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Staaten der EU.