Bericht der EUASchadstoffe und andere äußere Einflüsse sind für jede zehnte Krebserkrankung verantwortlich

Schadstoffe und andere äußere Einflüsse sind laut einem Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) für rund jede zehnte Krebserkrankung in Europa verantwortlich. Luftverschmutzung, Passivrauchen, das radioaktive Gas Radon, ultraviolette Strahlung, Asbest und andere Schadstoffe und Chemikalien verursachen mehr als zehn Prozent aller Krebsfälle, wie die EUA am Dienstag mitteilte. Viele dieser Erkrankungen ließen sich aber verhindern.
In der Europäischen Union wird jährlich bei 2,7 Millionen Menschen Krebs diagnostiziert, Jahr für Jahr gibt es rund 1,3 Millionen Todesfälle. Zwar leben in Europa weniger als zehn Prozent der Weltbevölkerung, der Kontinent steht aber für fast jeden vierten Krebsfall und jeden fünften krebsbedingten Todesfall weltweit.
Laut der Europäischen Umweltagentur ist Luftverschmutzung für rund ein Prozent der Krebserkrankungen und für zwei Prozent der durch Krebs verursachen Todesfälle verantwortlich. Bei Lungenkrebs gilt dies sogar für neun Prozent der Todesfälle. Studien zeigen dem Bericht zufolge auch einen Zusammenhang zwischen der langfristigen Belastung durch Feinstaub, einem weit verbreiteten Luftschadstoff, und Leukämie bei Kindern und Erwachsenen auf.
Radon, ein im Boden gebildetes radioaktives Gas, das sich in schlecht belüfteten Räumen ansammeln kann, steht dem Bericht zufolge mit bis zu zwei Prozent der Krebsfälle in Verbindung, bei Lungenkrebs gar mit jedem zehnten Fall.
Die natürliche UV-Strahlung könnte dem Bericht zufolge für vier Prozent aller Krebserkrankungen verantwortlich sein. Insbesondere die Häufigkeit von Melanomen, einer schweren Form von Hautkrebs, habe in den vergangenen Jahrzehnten in Europa zugenommen. Das Passivrauchen kann laut der EUA bei Menschen, die selbst nie geraucht haben, das Gesamtrisiko für Krebs um 16 Prozent erhöhen.
Auch einige Chemikalien, die an Arbeitsstätten verwendet und in die Umwelt abgegeben werden, tragen laut der EUA zur Entstehung von Krebs bei, darunter Blei, Arsen, Cadmium, Acrylamid und Pestizide.
Asbest ist dem Bericht zufolge für 55 bis 88 Prozent der arbeitsbedingten Lungenkrebsfälle verantwortlich. Asbest ist in der EU zwar seit 2005 verboten, aber immer noch in vielen Gebäuden verbaut. Gefährdet sind laut der EUA vor allem Arbeiter, die an Sanierungs- und Abrissarbeiten beteiligt sind.
Die gute Nachricht ist: Die meisten umwelt- und arbeitsbedingten Krebsrisiken können laut der EUA durch die Vermeidung von Verschmutzung und veränderte Verhaltensweisen gesenkt werden. Umweltbedingte Krebserkrankungen durch Strahlung oder chemische Karzinogene könnten sogar auf ein "fast verschwindend geringes Maß" reduziert werden, sagte der EUA-Experte Gerardo Sanchez vor der Veröffentlichung des Berichts.
Die EUA befasste sich für den Bericht erstmals mit der Verbindung zwischen Umwelt und Krebserkrankungen.