Schätzung des HandelsverbandsShein und Temu erzielen 2025 voraussichtlich 3,3 Milliarden Euro Umsatz in Deutschland

Die beiden umstrittenen chinesischen Online-Plattformen Shein und Temu werden nach Prognose des Handelsverbandes HDE in diesem Jahr etwa 3,3 Milliarden Euro in Deutschland umsetzen. "Das ist eine Schätzung, die wir gemacht haben, weil die Umsätze im Ausland gebucht werden", sagte der Präsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE) am Mittwoch in Berlin. "Aber wir sind ziemlich sicher, dass wir die Größenordnung erfasst haben." Der Trend sei "stark wachsend".
Den Gesamtumsatz von Händlern aus sogenannten Drittstaaten außerhalb der Europäischen Union in Deutschland setzt der HDE für das zu Ende gehende Jahr auf gut acht Milliarden Euro an. Shein und Temu würden "locker auf 50 Prozent davon zulaufen", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. 20 Prozent der Verbraucher wollen auch zu Weihnachten bei den beiden chinesischen Online-Händler einkaufen, die für ihre günstigen Preise bekannt sind, ergab eine HDE-Umfrage. "Das ist schon ein bisschen paradox", sagte Genth.
Er verwies auf Ergebnisse der Stiftung Warentest, wonach Prüfungen beispielsweise unsicheres Spielzeug, giftige Schwermetalle in Schmuck und zu heiße Ladegeräte ergeben hätten. Von 162 getesteten Produkten von Shein und Temu haben demnach 110 nicht die EU-Standards erfüllt. HDE-Präsident von Preen sprach von einem "Stück Staatsversagen". Für europäische Hersteller und Händler würden hohe Hürden aufgestellt, im Wettbewerb würden sie benachteiligt.
Der Branchenverband fordert unter anderem, die Zollbefreiung für Waren bis zu 150 Euro abzuschaffen. Gemäß den aktuellen Zollreformplänen der EU soll dies erst Mitte 2028 der Fall sein. Außerdem sollen Plattformen aus Drittländern dazu verpflichtet werden, einen in der EU ansässigen verantwortlichen Wirtschaftsteilnehmer mit voller rechtlicher Haftung zu benennen. Auch eine bessere Marktüberwachung wird vom HDE verlangt.