Kritik an israelischer Regierung Vereinte Nationen melden 410 Tote bei Essensverteilung im Gazastreifen seit Mai
24.06.2025, 13:10 Uhr
(Foto: picture alliance/dpa/Quds Net News via ZUMA Press)
Im Umfeld der umstrittenen Nahrungsmittelverteilung im Gazastreifen haben israelische Streitkräfte nach UN-Angaben seit Ende Mai mindestens 410 Menschen getötet. "Seit die Gaza Humanitarian Foundation am 27. Mai ihre Arbeit aufgenommen hat, hat das israelische Militär Palästinenser, die versuchten, die Verteilstellen zu erreichen, bombardiert und beschossen, was zu zahlreichen Todesfällen geführt hat", sagte Thameen Al-Kheetan, Sprecher des UN-Menschenrechtsbüros in Genf.
Al-Kheetan präzisierte, dass es sich bei den 410 Todesfällen um Angriffe durch die israelischen Streitkräfte handelte. Das Büro habe die Fälle praktisch alle selbst verifiziert. Möglich sei, dass zusätzlich auch bewaffnete Gruppen im Umfeld der Nahrungsmittelverteilung schießen. Es geht um die Verteilzentren der von den USA und Israel eingerichteten Gaza Humanitarian Foundation (GHF).
Weitere 93 Menschen seien nach vorliegenden Berichten von den israelischen Streitkräften getötet worden, als sie versuchten, sich den wenigen zugelassenen Konvois der Vereinten Nationen zu nähern. Insgesamt seien rund 3.000 Palästinenser verletzt worden.
Israel verstoße gegen internationales Recht, weil es UN-Konvois für die hungernde Bevölkerung blockiere, sagte der Sprecher. Zivilisten lebenswichtige Hilfe zu verweigern, sei ein Kriegsverbrechen. Ob dies auf die Lage im Gazastreifen zutreffe, müssten Gerichte beurteilen. "Israels militarisierter Mechanismus der humanitären Hilfe steht im Widerspruch zu internationalen Standards für die Verteilung von Hilfsgütern", sagte Al-Kheetan. "Er gefährdet die Zivilbevölkerung und trägt zu der katastrophalen humanitären Lage in Gaza bei."
Quelle: ntv.de, dpa