Fluggesellschaft macht Verluste Air France profitiert von Air-Berlin-Pleite
16.02.2018, 11:11 Uhr
Air France KLM ist vor allem auf Langstreckenverbindungen stark.
(Foto: picture alliance / Sebastian Kah)
Der Luftfahrtkonzern Air France KLM kann im abgelaufenen Jahr seinen Umsatz deutlich steigern. Das hat das Unternehmen auch der Insolvenz der deutschen Konkurrenz zu verdanken. Pensionskosten ziehen die Bilanz ins Minus.
Air France KLM profitiert von der Air-Berlin-Pleite. Das Aus des deutschen Konkurrenten brachte der französisch-niederländischen Fluggesellschaft im vergangenen Jahr zusätzliche Kunden. Der Betriebsgewinn schoss um 42 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro in die Höhe. Analysten hatten allerdings noch etwas mehr erwartet.
Das positive Geschäftsumfeld habe dem Unternehmen geholfen, erklärte Finanzchef Frederic Gagey. Es sei aber ebenfalls gelungen, die Kosten stabil zu halten. Wie andere Fluggesellschaften profitierte auch Gageys Unternehmen zuletzt von niedrigen Kerosinpreisen. In Air-France-KLM-Flugzeuge stiegen zudem auch wieder mehr Passagiere aus Asien und Lateinamerika. Deshalb werde dort die Kapazität in diesem Jahr ausgebaut, so Gagey.
Altersvorsorge wiegt schwer
Unter dem Strich sah die Bilanz des Lufthansa-Rivalen allerdings nicht so rosig aus wie im operativen Geschäft: Eine neue Pensionsvereinbarung mit den Piloten und dem Bordpersonal von KLM brockte dem Mutterkonzern in Paris einen Nettoverlust von 274 Millionen Euro ein.
Das Altersvorsorge-Paket belastete das Ergebnis mit 1,4 Milliarden Euro. Schattenseite bei Air France KLM war zudem, dass sich in Frankreich die Konkurrenz von Hochgeschwindigkeitszügen immer stärker bemerkbar machte. Auf Air France KLM kommt zudem neue Konkurrenz durch Billigflieger zu. So will der irische Billigflieger Ryanair sein Geschäft in Frankreich ausbauen. Zudem drängt zum Beispiel Norwegian Air Shuttle stärker in den Markt mit lukrativen Langstreckenflügen.
Air France will dennoch wachsen
Air France KLM will deshalb ausbauen: So soll im laufenden Jahr die Kapazität um bis zu vier Prozent steigen. Damit würde die Zahl der angebotenen Flugkilometer stärker zulegen als 2017. Zudem sollen die Stückkosten - also die Kosten pro Passagier - sinken, wenn man die steigenden Treibstoffkosten ausklammert.
Das will Air France KLM durch den Ausbau der Billigflugmarke Joon, ein Plus an Produktivität und ein besseres Flottenmanagement erreichen. Bei der Billigfluglinie Transavia wird ein Ausbau um sechs bis sieben Prozent angestrebt. So dürfte das operative Geschäft im laufenden Jahr Geld abwerfen. Damit dürfte auch der Schuldenstand weiter sinken.
An der Börse war die Aktie von Air France in den vergangenen Wochen unter Druck geraten, nachdem sie im Jahr 2017 wie das Papier der Lufthansa deutlich an Wert gewonnen hatte. Zuletzt mehrten sich aber die Zweifel der Investoren, ob die Lage für etablierte Anbieter so günstig bleibt wie zuletzt.
Quelle: ntv.de, shu/dpa/rts/dj