Wirtschaft

"Gehen 2018 nicht an die Börse" Airbnb verliert den Finanzchef

"Lasst es mich direkt ansprechen": Airbnb-Mitgründer Brian Chesky, hier bei einer Präsentation in China.

"Lasst es mich direkt ansprechen": Airbnb-Mitgründer Brian Chesky, hier bei einer Präsentation in China.

(Foto: REUTERS)

Wirbel bei Airbnb: In der Führungsriege des Apartmentvermittlers klafft plötzlich eine Lücke. Wie nebenbei gibt Startup-Chef Chesky den Abgang des Finanzchefs bekannt. Zugleich dämpft er alle Hoffnungen auf einen schnellen Börsengang. Gibt es da einen Zusammenhang?

Der US-Unternehmen Airbnb hat den Rücktritt seines Finanzchefs bekanntgegeben und zugleich die für dieses Jahr erwarteten Börsenpläne auf Eis gelegt. "Lasst es mich direkt ansprechen: Wir werden 2018 nicht an die Börse gehen", teilte Airbnb-Chef Brian Chesky in einem Firmenblog mit. Finanzvorstand Laurence Tosi verlasse das Unternehmen, um sich um seinen Investmentfonds und andere Ämter zu kümmern, erklärte Chesky.

Einen direkten Nachfolger konnte Chesky zunächst nicht präsentieren. Dafür beförderte Airbnb die Managerin Belinda Johnson in die Position eines Geschäftsführers (COO) und damit quasi zur Nummer zwei hinter Chesky. Sie soll sich künftig im Vorstand um das operative Tagesgeschäft kümmern. "Dies ist eine der wichtigsten Positionen in jedem Unternehmen", betonte Chesky.

Kritischen Stimmen zufolge fällt das dem Firmenchef allerdings recht spät ein: In seiner zehnjährigen Unternehmensgeschichte hatte Airbnb den Posten bislang noch nie besetzt. Was genau hinter dem überraschenden Abgang Tosis steht, ist noch unklar. In US-Medienberichten war davon die Rede, dass es zwischen Chesky und Tosi schon länger geknirscht haben soll.

Schnell kamen Spekulationen auf, das Zerwürfnis an der Airbnb-Spitze könne mit dem Zeitplan zum Börsengang zusammenhängen. Cheskys Blog-Beitrag erschien unter dem Titel "Updates zu unserer Arbeit am Aufbau eines Unternehmens des 21. Jahrhunderts". Mehrfach betont wird, dass Airbnb einen "unbegrenzten Zeithorizont" habe. Dass Finanzmanager Tosi seinen Hut nimmt, wird dagegen erst im dritten Absatz erwähnt. Johnson selbst wird in der Mitteilung mit den Worten zitiert, sie werde "sicherstellen, dass alles, was wir tun, langfristig ausgelegt ist".

Die Frage nach dem Börsengang und einem möglichen Zeitpunkt beschäftigt die Finanzwelt schon länger. Airbnb wurde von Investoren zuletzt mit gut 30 Milliarden Dollar bewertet und zählt damit zu den wertvollsten Startups weltweit. Anfang 2017 hatte Chesky das Vorhaben noch als "Zweijahresprojekt" bezeichnet. Im vergangenen Oktober hieß es, das Unternehmen habe den zweijährigen Vorbereitungsprozess für einen Börsengang bereits zur Hälfte abgeschlossen.

Die "Financial Times" hatte jüngst über den ersten Jahresgewinn des Unternehmens berichtet. Nach Angaben eines Insiders soll Airbnb demnach im vergangenen Jahr rund 100 Millionen Dollar verdient haben. Chesky selbst spricht in seinem Blogbeitrag davon, dass Airbnb mittlerweile profitabel arbeite. Trotz der Absage für 2018 strebt Airbnb weiter eine Notierung an der Börse an. Der Vermietungsvermittler werde auf eine Börsennotierung "zu einem geeigneten Zeitpunkt" hinarbeiten, hieß es. Chesky schrieb wörtlich, Airbnb wolle die Börsenpläne künftig "nach unserem eigenen Zeitplan" verfolgen.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa

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