Kein rentables Geschäftsmodell Aldi legt große Lieferdienst-Pläne erstmal auf Eis
11.12.2023, 15:53 Uhr Artikel anhören
Wie lange die Wagen noch durch Mülheim, Duisburg und Oberhausen fahren, ist unklar.
(Foto: picture alliance/dpa/ALDI SÜD)
Amazon, Flink oder auch Rewe liefern bereits seit Jahren Lebensmittel bis vor die Haustür. Aldi will mit einsteigen und startet einen Testlauf in drei Städten. Nun meldet das Unternehmen, dass es den Lieferservice nicht ausbauen möchte. Es lohne sich schlicht nicht.
Der Discounter Aldi Süd will seinen Lebensmittel-Lieferdienst, der zuletzt in drei Städten getestet worden ist, vorerst nicht auf sein ganzes Verbreitungsgebiet ausweiten. "Zum aktuellen Zeitpunkt ist eine flächendeckende Umsetzung nicht geplant", sagte eine Sprecherin des Unternehmens.
Der Online-Handel mit Lebensmitteln sei wegen der hohen Kosten für Personal, Rohstoff und Logistik "aktuell kein rentables Geschäftsmodell", hieß es. Liefergebühren stellten "in Zeiten absoluter Preissensibilität" für viele Menschen eine Hürde dar. Auf die Frage, wie viele Kunden den Lieferdienst bisher genutzt haben und wie lange das Angebot in den drei Städten noch aufrechterhalten werden soll, wollte sich Aldi Süd nicht äußern. Ende August hatte der Discounter bekannt gegeben, für Kunden in Mülheim an der Ruhr, Duisburg und Oberhausen den Lebensmittel-Lieferdienst "meinAldi" testen zu wollen.
Der Mindestbestellwert für die Lieferungen liegt bei 20 Euro. Bis zu einem Einkaufswert von 50 Euro kommt eine Servicegebühr von 4,50 Euro hinzu. Bei größeren Bestellungen ist die Lieferung kostenlos. Der Online-Lebensmittelhandel ist ein dynamischer Markt, der auch infolge der Corona-Pandemie kräftig gewachsen ist. Laut dem Kölner Institut für Handelsforschung betrug der Online-Marktanteil des Bereichs Lebensmittel und Delikatessen 2022 zwar nur 2,4 Prozent, ist im Vergleich zum Vorjahr aber um knapp ein Viertel gewachsen. Marktführer ist Rewe.
Wie aus Zahlen des Instituts hervorgeht, erwirtschaftete die Supermarktkette im vergangenen Jahr in ihrem Online-Shop mit Lebensmitteln und Getränken einen Netto-Umsatz von 650 Millionen Euro. Den zweiten Platz belegte der Lieferdienst Flaschenpost (467,9 Millionen Euro).
Quelle: ntv.de, tkr/dpa