Suche nach Unfall-Ursache Am herausgerissenen Boeing-Rumpfteil fehlten vier Bolzen
06.02.2024, 21:38 Uhr Artikel anhören
Mehr als 170 Menschen waren an Bord der 737-9 Max von Alaska Airlines. Wie durch ein Wunder wurde niemand ernsthaft verletzt.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Anfang Januar bricht bei einer so gut wie neuen 737-9 Max kurz nach dem Start ein Rumpfteil heraus. Seitdem suchen US-Ermittler nach der Ursache des des dramatischen Zwischenfalls. Jetzt geben sie erste Erkenntnisse bekannt.
An dem jüngst herausgerissenen Rumpfteil einer Boeing 737-9 Max fehlten nach Erkenntnissen von US-Unfallermittlern nötige Befestigungsteile. Der Zustand des Fragments und der anliegenden Rumpf-Elemente weise auf die Abwesenheit von vier Bolzen in einem Sicherungsmechanismus hin, teilte die Ermittlungsbehörde NTSB in einem vorläufigen Bericht mit. Die Feststellung dürfte den Druck auf Boeing verstärken, die Qualitätskontrollen drastisch zu verbessern.
Die NTSB zog zugleich noch keine Schlussfolgerungen zur Ursache des dramatischen Zwischenfalls. Bei der so gut wie neuen 737-9 Max von Alaska Airlines mit mehr als 170 Menschen an Bord war am 5. Januar kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpfteil herausgebrochen. An der Stelle haben manche Konfigurationen des Typs mit mehr Sitzen eine Tür. Die betroffene Variante der 737-9 Max hat stattdessen eine Abdeckung, die die Öffnung verschließt. Bei dem Zwischenfall wurde niemand ernsthaft verletzt - durch einen glücklichen Zufall waren allerdings die beiden Plätze direkt an der Öffnung leer geblieben.
Die US-Luftfahrtaufsicht FAA und andere Behörden hatten nach dem Zwischenfall angeordnet, alle rund 170 ähnlichen Flugzeuge des Typs für Untersuchungen am Boden zu lassen. Alaska und United Airlines fanden auch bei anderen Maschinen lose Befestigungsteile an der Stelle. Erst Ende Januar gab die FAA das Verfahren für Inspektionen frei, nach denen die Flugzeuge wieder starten durften. Bei EU-Fluggesellschaften sind keine Maschinen des betroffenen Modells im Einsatz.
Die FAA kündigte nach dem Vorfall verschärfte Kontrollen bei Boeing an - und auch einige Airlines wollen eigene Prüfer auf die Produktionslinien schicken. Boeing-Chef Dave Calhoun räumte die Verantwortung für den Zwischenfall ein und versicherte, der Konzern werde die Qualitätsaufsicht verbessern. Der Rumpf der 737-Modelle wird vom Zulieferer Spirit Aerosystems gebaut und kommt danach zur abschließenden Montage zu Boeing.
Quelle: ntv.de, hny/dpa