Wirtschaft

Klage zum Tag der Arbeit Arbeitgeber-Boss fordert mehr Fleiß von den Deutschen

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Macht sich bei den Gewerkschaften am 1. Mai mit seinen Aussagen vermutlich keine neuen Freunde: Arbeitgeber-Präsident Dulger.

Macht sich bei den Gewerkschaften am 1. Mai mit seinen Aussagen vermutlich keine neuen Freunde: Arbeitgeber-Präsident Dulger.

(Foto: picture alliance / Metodi Popow)

Am Tag der Arbeit spricht auch Arbeitgeber-Präsident Dulger über das Thema - jedoch mit einer etwas anderen Akzentuierung als die Gewerkschaften. Der Verbandschef beklagt zu viele Diskussionen "über die Bedingungen von Nicht-Arbeit". Und weiter: "Es gibt keinen anstrengungslosen Wohlstand."

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat zum Tag der Arbeit dazu aufgerufen, wieder mehr zu arbeiten. "Wir brauchen mehr und nicht weniger Arbeit in Deutschland", erklärte Dulger. "Deutschland diskutiert zu viel über die Bedingungen von Nicht-Arbeit und zu wenig über den Wert von Arbeit", beklagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

Im Mittelpunkt müsse die Frage stehen, wie der Standort Deutschland wieder attraktiv gemacht werden könne. "Dazu gehört auch: Wir werden alle mehr und länger arbeiten müssen", machte Dulger deutlich. Dazu müssten die Rahmenbedingungen für Arbeit verbessert werden.

"Arbeit ist viel mehr als eine Notwendigkeit, dies muss am 1. Mai wieder stärker in den Fokus gerückt werden", betonte der BDA-Chef und ergänzte: "Es gibt keinen anstrengungslosen Wohlstand. Und: Wertschöpfung entsteht in privaten Unternehmern."

Dulger wies zugleich auf den Wert der Sozialpartnerschaft hin. "In Zeiten geringen Wachstums, einer immer älter werdenden Gesellschaft und eines hohen Arbeits- und Fachkräftemangels müssen wir gemeinsam anpacken, um gute Arbeitsplätze und Wohlstand auch für die Zukunft am Standort Deutschland sichern zu können", betonte der Arbeitgeberpräsident.

Er rief Gewerkschaften und Politik dazu auf, "Arbeit endlich wieder konstruktiv mitzugestalten. Das hilft allen: Wenn die Wirtschaft brummt, werden auch die Löhne schneller steigen."

DGB: USA lacht über Lindners "Knauserigkeit"

Die Gewerkschaften nutzten den Tag der Arbeit, um den Sparkurs der Bundesregierung hart zu kritisieren. Für den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) forderte Vorstandsmitglied Stefan Körzell eine Reform der Schuldenbremse. "Die Schuldenbremse ist eine Investitionsbremse", sagte er den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. Der Vorsitzende der Dienstleistungsgesellschaft Verdi, Frank Werneke, sprach von einer "Zukunftsbremse".

Körzell sagte, in den USA werde über die "Knauserigkeit" von Bundesfinanzminister Christian Lindner gelacht. Die Bundesregierung fahre auf Betreiben der FDP mit einer "harten Sparpolitik" den falschen Kurs. Andere Länder handelten weitsichtiger als Deutschland und seien damit "viel besser dran".

Notwendige Investitionen in "Infrastruktur, den öffentlichen Personennah- und -fernverkehr oder in Bildung finden nicht mehr statt oder bleiben nur Stückwerk", erklärte Werneke. Die Schuldenbremse mindere vor allem die Chancen der großen Mehrheit der Menschen, "die auf eine funktionierende öffentliche Daseinsvorsorge angewiesen sind".

In den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland drohte Werneke der Bundesregierung mit einer Verfassungsklage, sollte sie Haushaltseinsparungen und die Klinikreform zulasten der Beitragszahler umsetzen. Außerdem sprach er sich ebenso wie DGB-Chefin Yasmin Fahimi gegen Steuerbegünstigungen für Überstunden aus. Das bedeute "eine Diskriminierung von Teilzeitkräften und damit häufig von Frauen", sagte Werneke.

Fahimi kritisierte in dem Zusammenhang die SPD. Diese solle "nicht über jedes Stöckchen springen, das FDP und Union ihr hinhalten", sagte sie dem "Spiegel". Steuerfreie Überstunden, die FDP und Union fordern, seien nicht umsetzbar, weil die Arbeitgeber die reguläre Arbeitszeit in den Verträgen absenken würden, um Steuern zu sparen.

Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP

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