Wirtschaft

Ex-Chef von Barclays im Fokus Aufsicht überprüft Reisen auf Epstein-Insel

Staley hatte in der Vergangenheit immer wieder beteuert, seine Beziehung zu Epstein sei stets professionell gewesen.

Staley hatte in der Vergangenheit immer wieder beteuert, seine Beziehung zu Epstein sei stets professionell gewesen.

(Foto: picture alliance/AP Images)

Wegen seiner Kontakte zu Sexualstraftäter Jeffrey Epstein tritt Barclays-Chef Jes Staley von seinem Amt zurück. Die Ermittlungen gegen den Banker sind damit aber nicht abgeschlossen. Finanzaufseher interessieren sich nun besonders für zwei Reisen von Staley auf Epsteins Privatinsel.

Britische Finanzaufseher untersuchen Besuche des zurückgetretenen Barclays-Chefs Jes Staley auf der privaten Karibikinsel des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein. In einer Erklärung sagte ein Barclays-Sprecher, Staley habe die Insel Little St. James zwei Mal besucht, beide Male in Begleitung seiner Frau. Weder die Bank noch Staley hatten diese Besuche zuvor öffentlich gemacht.

Die Ermittler vergleichen die Angaben, die Staley gegenüber Barclays gemacht hat - und die die Bank anschließend an die britischen Finanzaufsichtsbehörden weitergab - mit einer Reihe von E-Mails und anderen Dokumenten, die von Staleys früherem Arbeitgeber, JPMorgan Chase & Co, übergeben wurden, wie mehrere mit den Ermittlungen vertraute Personen berichten.

Staley hatte in der Vergangenheit gesagt, seine Beziehung zu Epstein sei stets professionell gewesen und habe im Jahr 2000 begonnen, als er Leiter der Privatbank von JPMorgan und Epstein dort ein Kunde gewesen sei. Am 13. Februar sagte Staley vor Journalisten, dass seine Kontakte zu Epstein nach seinem Ausscheiden bei JPMorgan im Jahr 2013 "abgeflaut" seien und dass er zum letzten Mal "Mitte bis Herbst 2015" mit ihm Kontakt gehabt habe. Staley war im Dezember 2015 CEO von Barclays geworden.

Die britischen Finanzaufseher von der Financial Conduct Authority (FCA) und die Prudential Regulation Authority untersuchen "Staleys Darstellung seiner Beziehung zu Herrn Epstein gegenüber dem Unternehmen und die anschließende Beschreibung dieser Beziehung in der Antwort des Unternehmens an die FCA", so Barclays in einer Erklärung vom 13. Februar. Damals sagte der Barclays-Vorstand, dass Staley Art und Umfang seiner Beziehung zu Herrn Epstein "ausreichend transparent" dargestellt habe. Aufgabe der FCA ist es zu prüfen, ob Führungskräfte tauglich sind, ein Unternehmen zu führen.

Der US-Geschäftsmann Epstein bekannte sich 2008 in Florida der Prostitution für schuldig und entging damit einem Bundesverfahren. Er soll gemeinsam mit seiner Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell jahrelang Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht sowie anderen Männern zugeführt haben. Im August 2020 wurde Epstein tot in einem Gefängnis in Manhattan aufgefunden. Sein Ableben wurde als Selbstmord eingestuft.

Quelle: ntv.de, jpe/DJ

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