Wegen Epstein-Verbindung Barclays-Chef Staley tritt zurück
01.11.2021, 11:00 Uhr
Der 64-jährige Chef der Großbank Barclays, Jes Staley, hatte zu seiner Zeit bei der US-Bank JP Morgan Kontakt mit Epstein.
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Seine damaligen Kontakte zu Sexualstraftäter Jeffrey Epstein kosten ihn nun seinen Job: Barclays-Chef Jes Staley tritt von seinem Amt zurück. Dabei hat er einer Untersuchung zufolge nichts von Ebsteins Ausbeutung minderjähriger Mädchen und Frauen gewusst.
Nach Untersuchungen der britischen Finanzaufsicht wegen seiner Verbindung zum mittlerweile gestorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein ist der Chef der Großbank Barclays, Jes Staley, zurückgetreten. Angesichts der Erkenntnisse, von denen die Bank und Staley unterrichtet worden seien, hätten sich das Unternehmen und der Manager auf einen Rückzug geeinigt, teilte Barclays in London mit. Staley wolle sich gegen die Feststellungen hinsichtlich seiner Verbindungen zu Epstein wehren.
Der 64-Jährige hatte während seiner Zeit bei der US-Bank JP Morgan Kontakt zu Epstein. Er war seit Dezember 2015 Chef von Barclays. Es sei bei der Untersuchung nicht festgestellt worden, dass Staley von den Epstein zur Last gelegten Verbrechen etwas gewusst habe, so die Bank. Das sei auch der zentrale Grund gewesen, warum Barclays Staley nach der Verhaftung Epsteins im Sommer 2019 unterstützt habe.
"Angesichts der Schlussfolgerungen und Herrn Staleys Absicht, diese anzufechten, haben der Aufsichtsrat und Herr Staley vereinbart, dass er von seinem Posten als Chef der Gruppe und Direktor von Barclays zurücktritt", teilte die Bank weiter mit. Der Manager habe das Unternehmen erfolgreich und mit viel Einsatz geleitet. Er erhalte noch ein Jahr lang sein Gehalt von 2,4 Millionen Pfund (2,84 Mio Euro). Nachfolger soll der Top-Manager C.S. Venkatakrishnan werden.
Der US-Geschäftsmann Epstein entging 2008 einem Bundesverfahren, indem er eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft einging. Er soll gemeinsam mit seiner Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell, die derzeit in einem New Yorker Gefängnis auf ihren Prozess wartet, jahrelang Dutzende Mädchen und junge Frauen in ihre Abhängigkeit gebracht, sexuell missbraucht sowie anderen Männern zugeführt haben.
Er bekannte sich damals teilweise schuldig und bekam eine milde Haftstrafe. 2019 wurde er in New York erneut angeklagt und nahm sich kurz danach offiziellen Angaben zufolge in einer Gefängniszelle das Leben. Auch der britische Prinz Andrew wird immer wieder mit dem Skandal um Epstein und Maxwell in Verbindung gebracht
Quelle: ntv.de, can/dpa