Nur wenig Bewegung Aussicht auf Inflationsbericht hemmt die Wall Street
09.04.2024, 23:34 Uhr Artikel anhören
Voller Spannung erwarten Anleger den US-Inflationsbericht.
(Foto: picture alliance / Sipa USA)
Auch am Dienstag schließen die US-Börsen ohne wirkliche Veränderung. Der Dow-Jones bewegt sich kaum, der Nasdaq und der S&P 500 nur sehr wenig. Grund dafür ist der Mittwoch erscheinende US-Inflationsbericht. Anleger erhoffen sich Hinweise auf die künftige Zinspolitik der Fed.
Vor dem mit Spannung erwarteten US-Inflationsbericht hat sich die Wall Street am Dienstag nur wenig bewegt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss kaum verändert auf 38.883 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,3 Prozent auf 16.306 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,1 Prozent auf 5209 Punkte zu. Die Anleger erhoffen sich aus den am Mittwoch anstehenden Daten zur Inflation in den USA im März Hinweise auf den künftigen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed.
Die Währungshüter versuchen, mit hohen Zinsen die Teuerungsrate auf ihr Ziel von zwei Prozent zu drücken, ohne die Wirtschaft abzuwürgen. Experten zufolge könnte die Inflationsrate allerdings auf 3,4 von 3,2 Prozent im Februar steigen. "Im Moment scheinen drei Zinssenkungen in diesem Jahr ein wenig zu viel verlangt zu sein", sagte Dave Grecsek, Manager beim Vermögensverwalter Aspiriant. Auch die jüngsten starken Wirtschaftsdaten deuten demnach darauf hin, dass die ersehnte Zinswende der Fed zunächst ausbleiben könnte.
Die Anleger haben ihre Erwartungen bereits zurückgeschraubt. An den Terminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit für eine erste geldpolitische Lockerung der Fed im Juni und Juli derzeit auf rund 55 und 75 Prozent geschätzt. Noch vor einigen Wochen galten sie als mehr oder weniger ausgemacht. Fallende Zinsen bei den Fed-Sitzungen im September, November und Dezember sehen die Investoren allerdings nach wie vor als sehr wahrscheinlich.
Die Spekulationen der Anleger auf einen Waffenstillstand in Nahost drückten indes die Preise am Ölmarkt. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI verbilligen sich um jeweils rund ein Prozent auf 89,44 und 85,27 Dollar pro Barrel (159 Liter). Hintergrund waren die laufenden Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über einen Waffenstillstand in der für die Ölproduktion wichtigen Region. Diese linderten die Sorgen der Anleger, dass es im Falle einer Eskalation des Krieges zu einer Versorgungsknappheit kommen könnte.
Die Experten zeigen sich vorsichtig. "Solange der Konflikt in Nahost nicht endgültig zu Ende kommt, wird es ein Risiko geben, dass andere Länder - insbesondere der wichtige Ölförderer Iran - in den Krieg hineingezogen werden könnten", sagte Fiona Cincotta, Analystin beim Brokerhaus City Index.
Moderna legt zu
Bei den Einzelwerten trieben positive Studienergebnisse zu einem neuen Krebsimpfstoff von Moderna die Aktie. Die Titel des US-Pharmakonzerns gingen 6,2 Prozent höher aus dem Handel. Eine Kombination des mRNA-basierten Impfstoffs von Moderna mit dem Krebsmedikament Keytruda des US-Pharmakonzerns Merck & Co. hat sich in einer frühen klinischen Studie als wirksam erwiesen.
Starke Auslieferungszahlen beflügelten indes die Aktie des US-E-Autobauers Lucid, die um 2,3 Prozent vorrückte. Der Tesla-Rivale lieferte im ersten Quartal 1967 Fahrzeuge aus. Die Experten hatten im Schnitt mit 1745 gerechnet. Lucid senkte im Februar die Preise für sein wichtigstes Modell "Air" um ein bis zehn Prozent. Hintergrund war die schwächelnde Nachfrage im Sektor. "Ich gehe davon aus, dass sie ihre Produktion und Absätze auch im weiteren Jahresverlauf steigern werden - unter anderem dank ihrer Pläne für mehr Auslieferungen nach Saudi-Arabien", sagte Andres Sheppard, Chefanalyst beim US-Finanzdienstleister Cantor Fitzgerald.
Eine enttäuschende Prognose ließ dagegen die Aktien des US-Cannabis-Anbieters Tilray einbrechen. Die Papiere verloren mehr als 20 Prozent. Der Hersteller von Konsumgütern, alkoholischen Getränken und medizinischem Cannabis rechnet nicht mehr damit, 2024 einen positiven Cashflow zu erwirtschaften. Hintergrund sei eine Verzögerung der Zahlungen für mehrere Verkäufe von Vermögenswerten.
Quelle: ntv.de, tkr/rts